Was ist Social Commerce?

„Unter Social Commerce (Empfehlungshandel, auch Social Shopping) wird eine konkrete Ausprägung des elektronischen Handels (bzw. Electronic Commerce) verstanden, bei der die aktive Beteiligung der Kunden und die persönliche Beziehung sowie die Kommunikation der Kunden untereinander im Vordergrund stehen.“ – So fasst Wikipedia das Thema Social Commerce kurz zusammen.

Ein Hauptmerkmal von Social Commerce ist eine in unterschiedlichen Ausprägungen anzutreffende, soziale Erfahrung beim Einkaufen. Folgende Elemente werden in diesem Zusammenhang häufig angewendet:

  • Käufer- und Verkäuferbewertungen
  • Bewertung der Produkte oder Dienstleistungen
  • Kundenrezensionen der Produkte oder Dienstleistungen
  • Social Navigation in Form von Wunschlisten oder Empfehlungen auf Basis von Käufen anderer Kunden („Leute, die Milch gekauft haben, kauften auch Zucker.“)
  • Komplett individualisierte Shops
  • Lokalisierte Empfehlungen (Freund xy war auch hier)

Kundenrezensionen und Kundenbewertungen

Ebay und Amazon können im Zusammenhang mit Social Commerce durchaus als Vorreiter bezeichnet werden, wobei Amazon hier eine besondere Stellung zukommt. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass Rezensionen im Zusammenhang mit Büchern eine breit akzeptierte Art der Empfehlung sind. Amazon ermöglichte dies sehr früh und behielt die Möglichkeit der Rezension mit wachsendem Produktspektrum einfach bei. Welche Auswirkungen solche Signale auf die Verkaufszahlen der bewerteten Produkte haben, lässt sich relativ gut erahnen oder würden Sie ein überwiegend schlecht bewertetes Produkt kaufen?

An dieser Stelle offenbart sich auch die Problematik aller Arten von Bewertungen: Gelingt es diese zum Vorteil oder Nachteil eines Produktes zu manipulieren, lassen sich darüber die Verkaufszahlen beeinflussen. Dies kann existenzbedrohliche Züge annehmen. Während Amazon und Ebay nur die Bewertung von Produkten zulassen die man auch gekauft hat, wird das Ganze bei Bewertungsportalen schon schwieriger. Die Systeme solcher Anbieter zur Erkennung von Fake-Bewertungen werden zwar zunehmend besser, allerdings schläft die „Bewertungsindustrie“ auch nicht. Sie sollten sich also sowohl als Shop-Betreiber, als auch als Kunde immer vor Augen führen, dass die gelesene Bewertung auch gekauft sein kann.

Social Navigation

Eine etwas neuere Form des Social Commerce hat sich durch direkte oder indirekte Hilfe beim Auswahlprozess von Produkten und Dienstleistungen herausgebildet: Die Social Navigation. Davon ist immer dann die Rede, wenn dem Besucher der Website alternative oder ergänzende Kaufvorschläge gemacht werden, wie beispielsweise bei Amazons Recommendation Engine („Kunden die Milch gekauft haben, kauften auch…“). Wunschlisten oder Toplisten anderer Kunden fallen ebenfalls in den Bereich der Social Navigation.

Individualisierte Shops

In jüngerer Zeit erfreuen sich komplett individualisierte Shops zunehmender Beliebtheit. Die Idee existiert schon seit einigen Jahren, war aber bisher aus technischen und organisatorischen Gesichtspunkten nicht ganz trivial umzusetzen. Der Grundgedanke basiert darauf, dass ein großes Internetportal durchaus auch die Ressourcen haben kann, Einzelpersonen oder Unternehmen einen erheblichen Teil der im Zusammenhang mit dem Betrieb eines Online-Shops entstehenden Aufgaben abzunehmen. Das Dienstleistungsspektrum von Anbietern wie spreadshirt reicht dabei von der Bereitstellung des Shopsystems, über Produktion und Lagerhaltung bis hin zur Zahlungsabwicklung. Drei Grundgedanken fördern dieses Konzept:

Die Kombination dieser drei Faktoren führt insbesondere bei Anbietern von individualisierbaren Produkten zu teilweise enormen Erfolgen. Denn wenn es Millionen von Individuen gelingt, einen Shop zu eröffnen und auch nur einen einzigen Artikel an einen ihrer Freunde zu verkaufen, bedeutet dies für den Anbieter ein durchaus beachtliches Geschäft.

Lokalisiertes und mobiles Marketing

Eine der interessantesten und neuesten Ausprägungen des Social Commerce ist das lokalisierte und / oder mobile Marketing. Auch hiervon gibt es wieder mehrere Ausprägungen:

  • Rabatt-Gutscheine für lokale Unternehmen der eigenen Stadt
  • Die Markierung von Orten, an denen man selbst schon war
  • Die Empfehlungen von Dingen, die es an bestimmten Orten gibt (z.B. tolle Pizza)

Der Kauf von Rabatt-Gutscheinen ist zwar durch Dienste wie Groupon recht populär geworden, allerdings beschränkt sich das Soziale in diesem Fall darauf, dass viele Leute den gleichen Gutschein kaufen.

Sozialer und deutlich nachhaltiger ist die Markierung von Orten, an denen man war oder sich gerade aufhält. Dies ist beispielsweise bei foursquare der Fall, welches zumindest bei mir regelmäßig den Impuls auslöst an einen Ort zu gehen, den sich Freunde auch angesehen haben. Ich kenne sogar Leute, die ein Lokal mehrfach hintereinander besuchen, nur um Major dieses Ortes zu werden (der Major eines Lokals ist jemand der in einem bestimmten Zeitraum am häufigsten dort war).

Social Commerce und SEO

In klassischen Webshops können Social Commerce Elemente sowohl positive, als auch negative Auswirkungen haben. Eine erhöhte Aktivität auf einer Website weiß Google durchaus zu schätzen und auch die interne Verlinkung lässt sich durch Elemente der Social Navigation deutlich verbessern.

Bei Produktrezensionen auf der Produktseite selbst bietet es sich allerdings an, einen Blick auf die Keyword-Density und andere Faktoren der suchmaschinenoptimierten Redaktion zu halten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die eigene Produktbeschreibung nicht hinreichend ausführlich ist.

Wenn Sie bereits die Bewertung Ihrer Produkte zulassen, bietet es sich definitiv an, einen Blick auf die sogenannten Mikroformate zu werfen. Damit haben Sie die Möglichkeit, zusätzlich durch Sternchen in den Suchergebnissen von Google aufzufallen. Dieses Potential sollte auf keinen Fall verschenkt werden.

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