Googles Knowledge Graph – neue SEO-Perspektiven?

Manch einer wird es sicherlich schon bemerkt, gehört oder gelesen haben, den anderen teile ich es jetzt mit: Google hat eine neue Funktion. Die nennt sich Knowledge Graph und stellt den Anfang der Zukunft der Suche dar, könnte man zumindest meinen. Die neue Funktion liefert dem suchenden und vielleicht auch fragenden Google-Nutzer eine Antwort. Sie soll ihm die gesuchten Informationen schon direkt in den Suchergebnissen auf der Google-Ergebnisseite liefern, so dass man am besten gar nicht mehr auf die eigentlichen Ergebnisse klicken muss. Ist das der Anfang des semantischen Webs? Ist das (schon wieder) das Ende von SEO? Was ist das überhaupt, der Knowledge Graph? Diese Fragen versuche ich heute zu beantworten und beginne mit letzterer.

Der Knowledge Graph – was ist das?

Wie erwähnt, möchte Google den Suchenden Antworten bieten. Das verkünden sie auch selbst so auf ihrer Info-Seite zur neuen Knowledge Graph Funktion. Aber was bedeutet das im richtigen Leben? Letztlich liefert Google jetzt bei der Suche direkt Wissen mit, klein portioniert, um einen guten Überblick zu schaffen. Wenn man einen Begriff sucht, dann zeigt die Suchmaschine nun verfügbare (Kurz-)Infos an. Das macht sich momentan besonders bei der Personen- und Ortssuche bemerkbar. Vorraussetzung dafür ist natürlich, dass Google die Informationen hat. Diese holt sich die Suchmaschine entweder von Wikipedia, von anderen offenen Webseiten oder von seinen eigenen Diensten (Maps, Bildersuche, Local Search). Platziert werden die Ergebnisse im Browser vor allem neben den eigentlichen Ergebnissen (rechts) bzw. in mobilen Browsern offenbar vor den „richtigen“ Ergebnissen.

Ich habe mich mal an meinen Beitrag zur Universal Search erinnert und den gleichen Suchbegriff wie damals gewählt, nämlich Lady Gaga. Denn zu ihr gibt es genügend Material im Internet.

Wie ich dann sehen konnte, liefert Google hier mit der neuen Funktion umfangreiche Infos zur Pop-Diva: Eine der Wikipedia entlehnte Kurzinfo, Bilder, Daten zur Person, eine Art Diskographie (zweifach, einmal Songs, einmal Alben), Infos zu anstehenden Veranstaltungen. Praktischerweise hat die werte Dame auch noch einen Google Plus Account, der natürlich auch gleich eingebunden wird. Außerdem gibt es unter der Rubrik „Wird auch oft gesucht“ auch noch Infos zu ähnlichen Ergebnissen. Hierbei muss man zwangsläufig an Amazon denken. Und in der Tat bieten sich durch die Infos im Knowledge Graph einige Monetarisierungsmöglichkeiten für Google, die momentan zwar wohl noch nicht genutzt werden, aber das Potential zum Beispiel an Ticketverkäufen mitzuverdienen ist allemal vorhanden.

Was aber dringend erwähnt werden sollte ist, dass das Wissen oder „Knowledge“ auch in Google ungleich verteilt ist. Über Lady Gaga weiß die Suchmaschine sehr viel. Deswegen habe ich mal eine vergleichsweise unbekannte Band eingegeben, die ich persönlich gerne mag, nämlich Austra. Ich war erstaunt, dass es zu denen überhaupt ein Ergebnis gibt. Das allerdings fällt offensichtlich deutlich spärlicher aus.  Hier erscheinen lediglich die Kurzinfo, ein paar Bilder und ähnliche Suchen.

Nicht nur daran ist zu erkennen, dass der Knowledge Graph also noch im Aufbau ist, aber auch Google kann nicht alles wissen. Und schwierig wird es natürlich dann, wenn es kein eindeutiges Ergebnis gibt. Wirklich praktisch sind die Ergebnisse allemal, wenn man mal kurz etwas nachgucken möchte. Sei es nun über Personen oder relativ bekannte Objekte (Kölner Dom). Auch in der Ortssuche kommt der Knowledge Graph schon massiv zum Einsatz. Eingeblendet werden dann natürlich die Karte und, falls vorhanden, eine Kurzinfo zum Ort, sowie Sehenswürdigkeiten und das Wetter. Wenn man eine Straße eingibt, kann es sogar vorkommen, dass konkrete Geschäfte, darunter insbesondere Hotels, genannt werden. Das wiederum hat dann wohl kaum noch etwas mit Knowledge zu tun.

Welche Perspektiven liefert der Knowledge Graph für SEO?

Der Knowledge Graph ist der Todesstoß für die Suchmaschinenoptimierung, so oder so ähnlich flüstert es sich schon durchs Internet. SEO ist also tot, mal wieder. Nein, ist es natürlich nicht. Klar wird das Web semantischer und klar versucht Google die Verweildauer auf der eigenen Seite zu erhöhen und nach Monetarisierungsmöglichkeiten zu sortieren. Was wir aber nicht vergessen dürfen: Für die meisten praktischen Dinge, die die Leute suchen und für die die meisten SEOs optimieren, hat der Knowledge Graph (noch) keine Auswirkung. Wenn ich „Klimaanlage“ suche, zeigt mir Google nicht an, was eine Klimaanlage ist, sondern liefert mir nach wie vor insbesondere Seiten, die mit Klimaanlagen zu tun haben. Das wird auch weiterhin so bleiben. Zumindest erstmal, den semantischen Aspekt lasse ich jetzt außen vor, da es bis zu einem semantischen Web wirklich noch sehr weit hin ist. Außerdem ist der Knowledge Graph meiner Meinung nach eher ein Schritt von Google zur Allgemeininformationsplattform als zum semantischen Web. Interessant ist der Knowledge Graph natürlich trotzdem in manchen Punkten. Relevant ist meiner Meinung nach vor allem der Aspekt der Local Search. Wenn ich es als Geschäft oder Hotel schaffe, bei Eingabe einer Straße prominent platziert zu sein, dann kann das viel Wert für mich haben. Und die Knowledge-Ergebnisse sind sehr prominent, ja fast dominant.

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12 Kommentare
03.01.2014

Vielen Dank für diesen wirklich informativen Artikel, der für mich etwas mehr Licht in das Thema Googles Knowledge Graph gebracht hat. Danke