Targeting und Re-Targeting
Die meisten User die im Internet surfen, hinterlassen Spuren. „Klar“ werden viele jetzt sagen. „Ist doch Sinn der Sache. Wenn ich nichts schreibe oder kommentiere, brauche ich auch kein Facebook.“ Oder Twitter oder mein Lieblingsforum oder Blogs. Stimmt, aber in diesem Fall geht es nicht nur um bewusst hinterlassene Spuren.
Eine Reihe von Portalen, auf denen ich mich regelmäßig bewege, erfährt im Laufe der Zeit eine ganze Menge über mich. Je nachdem wann und wie ich mich registriert habe, kennen die Portale zum Beispiel meinen Namen, meine Adresse, Alter, Beruf, Bankverbindung, Kreditkartennummer und so weiter. Außerdem wissen sie, was ich bei ihnen gekauft habe, was ich kommentiert habe, welche Seiten ich häufig aufrufe, welche gar nicht …
Mit diesen Informationen ist es ohne weiteres möglich, mich in eine oder mehrere Zielgruppen einzuordnen
Da sind der Fantasie eigentlich keine Grenzen gesetzt. Das übernehmen dann die Werbeexperten in ihrer Kampagnenplanung. Es gibt zum Beispiel mit Sicherheit Zielgruppen anhand geografischer Merkmale oder des Alters. Das macht ja inzwischen auch Google bei seiner Suche. Wer in Hamburg wohnt, sieht andere Suchergebnisse als jemand aus München oder Berlin. Zwar nicht komplett anders, aber Webseiten mit lokalem Bezug werden in den Suchergebnissen bevorzugt.
Targeting funktioniert nur im Internet
Die Menge an Daten, die miteinander verknüpft werden muss, ist offline einfach zu groß. Bei dem Einen oder Anderen macht sich auch ein gewisses Unbehagen breit. Schnell ist die Rede vom gläsernen Bürger oder vom gläsernen User. Diese Gefahr besteht ja auch durchaus.
Andererseits ist es mir lieber, ich sehe Werbung für ein Produkt, das mich auch interessiert. Entkommen kann ich der Werbung sowieso nicht. Über 1.500 Werbeplakate, -spots, -aufkleber, -banner und -PopUps sieht man hier jeden Tag. Das Meiste davon filtert das Gehirn einfach weg, ohne dass das Bewusstsein sich überhaupt damit abgeben muss. Also versucht man durch mehr Relevanz zum Bewusstsein durchzudringen. Kann ja nicht schaden oder? Mit Targeting können die Streuverluste deutlich gesenkt werden und der Umsatz steigt. Also könnte ich es auch als win-win-Situation wahrnehmen. Wenn, ja wenn da nicht dieses Unbehagen wäre, das mich ab und an beschleicht und ich mich doch ein wenig beobachtet fühle – im so anonymen Internet.
So ähnlich wie das Targeting funktioniert auch das Re-Targeting
Meistens setzt eine Webseite – am häufigsten wird Re-Targeting von Webshops eingesetzt – ein Cookie in meinen Browser. Anhand des Cookies kann mich dann künftig ein sogenannter Adserver identifizieren. Ein Adserver ist nur dazu da, Werbebanner und andere Werbemaßnahmen auszuliefern. Das geschieht üblicherweise nicht nur auf den Seiten des Online-Shops, sondern auch dort, wo der Online-Shop sonst noch Werbung macht. Dank des Cookies kann der Adserver erkennen, bei welchem Online-Shop ich gewesen bin und blitzschnell erfahren, was ich gekauft habe, kaufen wollte oder mir angesehen habe. Auf der Basis dieser Information stellt mir der Adserver dann die Werbung vor, die für meine Zielgruppe vorgesehen ist.
Beim Re-Targeting geht es einerseits darum neue Kunden zu gewinnen; es ist aber auch ein Mittel zur Kundenbindung
Wenn ich schon einmal oder mehrfach auf einer Seite eingekauft habe, habe ich bereits eine gewisse Bindung zum Portal aufgebaut. Dann stehe ich Werbung dieser Seite, die gegebenenfalls auch noch mit meinen letzten Einkäufen in sinnvollem Zusammenhang steht, deutlich aufgeschlossener gegenüber als Werbung eines wildfremden Portals.
Und Sie? Ihnen wird bei solchen Methoden ganz anders? Sie fragen sich wie es trotz Verbraucherschutz und Datenschutzbeauftragten soweit kommen konnte? Eine berechtigte Frage. Die Antwort finden sie wahrscheinlich in der Generation der Digital Natives, wie Teenager und Twens heute genannt werden (wollen). Fakt ist: Targeting und Re-Targeting sind effektive Wege, um den Umsatz und die Userbindung einer Seite zu steigern.