Optimierung von Webshops – Teil 2: Die Produktbeschreibung

Neben der Technik ist aus SEO-Sicht die Aufbereitung der Inhalte das Wichtigste für einen Webshop

Im ersten Teil der Artikelreihe habe ich die technische Seite der Optimierung für Webshops beleuchtet. Dieser zweite Teil handelt von dem Content – also die Inhalte der Seiten. Um welchen Artikel oder welches Produkt es eigentlich geht ist zweitrangig, solange Sie den Content gut einbinden. Nur ein günstiger Preis reicht heute in vielen Fällen nicht mehr. Auch, weil die Suchmaschinen mit einer Preisangabe bislang (noch) wenig anfangen können. Das soll zwar durch die Verwendung von Mikroformaten verbessert werden, aber es gibt noch eine Reihe weiterer Ranking-Kriterien.

Das wichtigste dieser Kriterien ist Text – im Shop also die Produktbeschreibung und eventuelle Kundenbewertungen

Damit können die Suchmaschinen arbeiten, Text können sie indexieren, analysieren und bewerten. Daher sollte ein Produkt in einem Webshop auch eine anständige Produktbeschreibung haben. Falls es diese beim Händler nicht gibt, müssen Sie als Shop-Betreiber selbst ran. Das ist eigentlich sowieso der Fall, selbst wenn der Hersteller eine Produktbeschreibung für Händler bereitstellt. Die vorgefertigte Produktbeschreibung werden wahrscheinlich 75 von 100 Händlern eins zu eins übernehmen. Was ist das Ergebnis? 75 fast identische Webseiten unter verschiedenen Internetadressen: Duplicate Content in Reinform. Dagegen hilft nur, die Produktbeschreibung zu überarbeiten. Dabei können Sie dann auch gleich das suchmaschinenoptimierte Schreiben beherzigen.

Auf keinen Fall sollten Sie den Text von der Konkurrenz übernehmen. Neben der Duplicate-Content-Problematik könnte der Mitbewerber dann gegebenenfalls auch eine Verletzung seiner Urheberrechte geltend machen.

Zu einer guten Produktbeschreibung gehören meistens auch Fotos

Auch hier können Probleme auftauchen. Wenn der Hersteller keine Fotos zur Verfügung stellt, müssen Sie selbst welche machen. Hier gilt wie auch beim Text: Finger weg von Bildern der Konkurrenz oder anderen Quellen im Internet, außer Bildverlagen. Wenn Sie bei einem Bildverlag für kleines Geld ein Bild finden, dass in eine Produktbeschreibung passt, können Sie es getrost kaufen und verwenden. Vielleicht haben Sie auch Glück und finden dort ein Foto, das eine Lebenssituation nachstellt. Dann sollten Sie unbedingt zugreifen, denn mit so einem Foto wecken Sie Emotionen beim Betrachter. Emotionen sind ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung.

Falls Ihnen die Herstellerbilder nicht gefallen sollten oder falls es keine gibt, können Sie auch selbst Fotos anfertigen. Dabei ist es wichtig, eine halbwegs vernünftige Kamera zu verwenden. Neben der Bildqualität kommt es auch auf das Arrangement an. Ein Auto sollten Sie zum Beispiel ablichten, wenn die Sonne scheint und das Drumherum vorteilhaft für das Fahrzeug ist. Wenn Sie einen alten Gebrauchtwagen fotografieren und im Hintergrund steht eine neue Luxuskarosse, ist das mehr als ungeschickt. Mehrere Perspektiven sind nicht immer ein Muss. Bei einem Schraubenzieher hilft die Ansicht von einer anderen Seite nicht wirklich weiter; wie ein Schrank mit geöffneten statt geschlossenen Türen aussieht, kann hingegen sehr interessant sein. Außerdem können Sie über die Bildbeschreibung (Alt-Tag) nochmal sehr gut die wichtigsten Keywords auf der Seite unterbringen. Das sollten sie unbedingt nutzen.

Stellen Sie sicher, dass Sie auch Bilder des Produktes veröffentlichen dürfen. Manche Hersteller wünschen das gar nicht, weil die Konkurrenz auf den Bildern gegebenenfalls zu viel sehen könnte. Die Automobilbranche betreibt zum Beispiel einen sehr hohen Aufwand, damit Fotos eines neuen Modells nicht vor seiner Präsentation veröffentlicht werden. Am extremsten ist es in der Formel1, wo wichtige Teile der Boliden sogar in der Boxengasse verhüllt werden. Zugegeben, das ist eher ungewöhnlich, trotzdem schadet eine Anfrage beim Hersteller sicher nicht, wenn es sich nicht um alltägliche Gebrauchsgegenstände handelt. Sie können eine Menge Ärger vermeiden und das nur mit einem einfachen Anruf oder einer E-Mail. Soviel Zeit sollten Sie sich nehmen.

Mit den Bildern des Herstellers kann es auch zu einem anderen Problem kommen: Duplicate Content. Die Suchmaschinen verfügen inzwischen über sehr ausgereifte Systeme zur Bilderkennung. Daher ist es häufig besser, wenn Sie selbst zur Kamera greifen.

Generell gilt: So viele Angaben wie möglich, sofern sie Sinn machen

Bei einem Schrank sind die Angaben zu Höhe, Breite und Tiefe interessant, bei einem Motorrad nicht. Je nach System kann eine ausführliche Produktbeschreibung die Seite in die Länge ziehen. Falls dabei der „Kaufen“-Button aus der Sicht der Kunden gerät, müssen Sie ihn an den richtigen Stellen nochmal einbinden. In den meisten Fällen genügt es, wenn er am Anfang der Produktbeschreibung steht und am Ende. Manchmal macht eine ausführliche Produktbeschreibung auch keinen Sinn, zum Beispiel bei unterschiedlichen Mengen Brennholz, die ein Kunde ordern kann. Dann ist es sinnvoller, das Produkt nur einmal auf einer zentralen Seite zu beschreiben und die unterschiedlichen Margen dort einzubauen.

Neben den rein inhaltlichen Angaben sollte eine Produktseite unbedingt mit dem richtigen Title und der richtigen Description im Internet erscheinen

Diese beiden Meta-Angaben gehören zu den wichtigsten Keyword-Trägern. Üblicherweise werden sie von den Suchmaschinen beim Aufbau der Suchergebnisseiten verwendet. Zusammen mit der URL bilden sie das sogenannte „Snippet“. Der Title darf 60 Zeichen lang sein, die Description sollte 160 Zeichen nicht überschreiten. Hier gilt es besonders aufmerksam zu sein. Wer hier gute Arbeit leistet, wird nicht nur von den Suchmaschinen bevorteilt. Mit der richtigen Ansprache der User kann man zudem die Klickrate deutlich erhöhen. Title und Description müssen den User zum Kauf einladen. Daher sollten sie nach Möglichkeit die Worte „bestes“, „Angebot“, „jetzt“ und „kaufen“ enthalten. Natürlich ist es nicht ganz einfach, das zusätzlich zu den Keywords einzubauen und daraus ein oder zwei vernünftige Sätze zu schmieden. Aber trotzdem lohnt sich der Aufwand.

Eine weitere gute Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf Ihr Produkt beziehungsweise Ihre Ware zu lenken sind die schon mehrfach angesprochenen Mikroformate. Durch die Verwendung von Mikroformaten können Sie aus einem Snippet ein Rich Snippet machen. Was bedeutet das? Sie bekommen eine Zeile mehr in den SERPS, in der zum Beispiel eine Produktbewertung in Form von Sternchen zu sehen ist. „Nur eine Zeile? Dafür der ganze Aufwand?“, werden sich manche jetzt denken. Nicht so voreilig. Führen Sie sich den Aufbau der SERPs nochmal vor Augen. Mit Snippet sind sie normalerweise zwei bis drei Zeilen lang. Eine weitere Zeile ist also ein Zugewinn um ein Drittel oder sogar um die Hälfte. Das sollten Sie nicht verschenken, zumal die Konkurrenz es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht tut. Unter OMKT gibt es eine Übersicht über die möglichen Mikroformate, die Sie in eine Seite einbauen können. Die für einen Webshop bedeutendsten Angaben dürften product, offer und review sein.

Interne Links

Die interne Verlinkung dürfen Sie ebenfalls nicht aus den Augen verlieren. Damit schaffen Sie gerade auf großen Portalen eigene Informationspfade. Die User können von einem relevanten Artikel zum nächsten gelangen ohne über das Menü zu navigieren, ebenso wie die Suchmaschinen.

„Kunden, die Äpfel gekauft haben, interessierten sich auch für Birnen und Kiwis“. Mit dieser Vorschlagsfunktion ist Amazon groß geworden – der weltgrößte Onlineshop. Im Grunde genommen ist das sehr geschicktes Verlinken von anderen, relevanten Produkten, also interne Links. In der Version wie Amazon es dargestellt, ist es eben besonders elegant gelöst. Durch die richtige Wortwahl steht nicht der Link im Vordergrund, sondern der Nutzen für den User.

Zum dritten und letzten Teil geht es hier land ;-)

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4 Kommentare
MW
24.01.2013

Die Artikel- bzw. Produktbeschreibungen sind tatsächlich von erheblicher Bedeutung für das SEOing, nicht zuletzt, weil Kunden es lieben, wenn Artikel in aller Ausführlichkeit, also mit Bildern und Informationen dargestellt werden – ein Wiederkommen des „Klickers“ ist dann vorprogrammiert. Allerdings sollten Onlineshopbetreiber aufpassen, dass sie es in ihren Produktbeschreibungen nicht zu wild treiben, denn das deutsche Recht kennt da deutliche Grenzen. Zum Thema Gefahren bei Artikelbeschreibungen in markenrechtlicher Hinsicht haben wir bereits gebloggt: http://www.my-marke.de/2013/01/markenrecht-und-artikelbeschreibungen-und-23-markeng/

Auch das Meta-tagging ist problematisch im Hinblick auf die Benutzung von Markennamen Dritter. Hier also bitte unbedingt aufpassen und die ständige Rechtsprechung beachten.