Lokale Optimierung als Spezialdisziplin – SEO Grundlagen
Local SEO ist immer ein schwieriges Thema. Einige behaupten, es werde unterschätzt, ich hingegen nehme es als sehr wichtiges Thema wahr. Vor allem habe ich den Eindruck, dass vielfach Verunsicherung herrscht was lokale Suchergebnisse angeht. Und zwar auf allen drei Seiten, Suchmaschinenuser, Suchmaschinenoptimierer und Unternehmen, die gefunden werden möchten. Was ist wann und wo lokal? Wo liegt der Unterschied zwischen local SEO und normalem SEO? Wann lohnt sich local SEO?
Der heutige Artikel liefert einen kleinen Überblick über die Prinzipien der lokalen Suchmaschinenoptimierung. Am Ende steht die Frage, ob local SEO eine eigene Disziplin ist.
Für wen ist eine lokale Optimierung sinnvoll?
Immer dann, wenn es sich um ein lokales oder regionales Produkt handelt, bzw. wenn man sich vor allem auf einem lokalen Markt bewegt, ist es logischerweise wichtig, auch in den lokalen Ergebnissen der Suchmaschinen gefunden zu werden. In der Regel sind das typische KMU. Klassischerweise fallen Einzelhändler oder Gastronomen in diese Kategorie, aber auch viele andere Dienstleister bewegen sich häufig primär in lokalen Märkten. Auch kleinere SEO oder Werbeagenturen bilden da keine Ausnahme. Es geht also um die individuelle, lokale Ausrichtung eines Unternehmens. Dabei kann man dann auch mal mit nur 3 Links als lokales Schuhgeschäft vor Zalando stehen.
Wann wird lokal gesucht?
Es gibt verschiedene Arten der lokalen Suche. Diese sind einerseits von den verwendeten Geräten, und andererseits von den jeweiligen Suchphrasen abhängig .
Suchanfragen wie „SEO Agentur Köln“ haben eindeutig einen lokalen Bezug, denn der User hat ja selbst mit der Ortsangabe explizit in Köln gesucht. Das versteht auch Google und liefert natürlich dementsprechende Ergebnisse. Allerdings geht Google da noch ein bisschen weiter. Spätestens seit dem Venice Update wird der Standort des Users von Google ausgewertet und es werden lokal gewichtete Ergebnisse ausgespuckt. Das führt dazu, dass bei manchen Keywords, selbst wenn nicht explizit nach einem Ort gefragt wurde, lokale Ergebnisse angezeigt werden. Je nach Keyword können diese von Region zu Region stark differieren. Anders gesagt, lokale Rankingfaktoren haben im Vergleich zu globalen an Bedeutung gewonnen.
Ein weiterer Faktor ist, ob ein mobiles oder ein Desktop Gerät verwendet wird. Die mobile Suche ist nämlich in der Regel noch deutlich stärker von lokalen Faktoren beeinflusst.
Was sind lokale Suchergebnisse?
Wie man bisher schon erkennen konnte, sind vermutlich alle Suchergebnisse ein bisschen lokal, zumindest ein bisschen lokal differenziert. Bei vielen Keywords weichen die SERPs mittlerweile regional ab. Aber das ist letztlich nicht das, was normalerweise mit lokalen Ergebnissen gemeint ist. Diese sind in der Regel gesondert hervorgehoben und verweisen auf Einträge in Branchenbüchern, auf die Google+Local (früher Places) Seite, oder auf einen Eintrag in Google Maps. Um hier gefunden werden zu können bedarf es also gar keiner Internetseite, vielmehr kann man sein Unternehmen mehr oder weniger einfach eintragen.
Was ist local SEO?
Bei der Suchmaschinenoptimierung geht es primär darum, eine Website so zu tunen verbessern, dass sie bei Google möglichst weit vorne gefunden wird. Dazu bedient man sich einer Palette von On- und Offsite Methoden. Letztlich aber geht es dabei vor allem um die organischen Suchergebnisse. Was ist aber nun mit der lokalen Suche? Diese Ergebnisse verdrängen, je nach Keyword, die „normalen“, organischen von den vorderen Plätzen. Das ist ungünstig, denn es bedeutet Trafficverlust. Deswegen sollte man sich überlegen, auch in den lokalen Ergebnissen Fuß zu fassen, erst recht natürlich, wenn man vor allem einen lokalen/regionalen Markt anspricht. Dazu reicht aber die herkömmliche Suchmaschinenoptimierung nicht aus. Vielmehr gibt es für die lokale Suche eigene Rankingfaktoren und eigene Regeln. De Facto reicht es oft nicht aus, sich einfach nur z.B. bei Google+ Local einzutragen. Im hart umkämpften Umfeld kommen die lokalen Rankingfaktoren zum Tragen. Wie viele es genau sind, weiß ich nicht, aber wenn man beispielsweise die neuesten Angaben von Moz.com zusammenrechnet kommt man auf eine Zahl von über 200. Wie auch immer, es sind viele.
Wer sich jetzt nicht alle ansehen möchte, dem empfehle ich den Artikel von Bjoern Tantau, in dem er die aus seiner Sicht 15 wichtigsten Faktoren aufzählt. Noch deutlich ausführlicher und mit Praxistipps versehen ist der Artikel „Local SEO – Grundlagen und Tipps für lokale Unternehmen“ von Anke Pistoor.
Die Tatsache, dass es so viele eigene Rankingfaktoren gibt, zeigt, dass nicht alles genauso sein kann wie in der normalen Suchmaschinenoptimierung. Viel dreht sich um die Darstellung und richtige Verwendung diverser Branchendienste und vor allem Google+ Local. Das hingegen kann jedoch so kompliziert werden, dass man sich ernsthaft fragt, wie ein kleines Unternehmen dies mal so nebenbei erledigen soll.
Ist local SEO eine eigene Disziplin?
Ja und Nein. Local SEO unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten vom der herkömmlichen Suchmaschinenoptimierung. Aber es ist trotzdem nichts vollkommen anderes. Gerade dann nicht, wenn die lokale Suche in die ganzheitliche Optimierung einer Site einfließt. Dann sind die lokalen Ergebnisse nämlich nur eine von mehreren Möglichkeiten sich – zusätzlich zu den organischen Ergebnissen der Website – in den SERPs zu platzieren. Insofern ist local SEO dann ebenso eine Unterdisziplin wie Bilderseo, nur in einigen Bereichen eine deutlich Relevantere. Das Thema ist jedoch mittlerweile so komplex, wozu Google seinen Teil beigetragen hat, dass kleine Firmen ohne weitergehende SEO Kenntnisse kaum eine Chance haben dürften, sobald sie sich in einem etwas härter umkämpften Bereich bewegen. Das Anwachsen der lokalen Suchergebnisse, bedingt durch die zunehmende Diversifizierung der Suchergebnisse und der mobilen Suche, führt aber dazu, dass immer mehr Keywords auch lokal umkämpft werden und die Relevanz der lokalen Ergebnisse steigt.
Local SEO macht durchaus Sinn, kann mir das gut vorstellen. Gerade wenn jemand ein Geschäft in einer Stadt besitzt und es viele Mitbewerber gibt. Ich habe mir auch den Bericht von Bjoern Tantau durchgelesen. Schon erstaunlich das da auch Postleitzahlen erkannt und verwertet werden (auf Unterseiten).
lg