Kostenfaktoren der Suchmaschinenoptimierung

Jeder der sich schon einmal gedanklich damit befasst hat seine Suchmaschinenoptimierung in externe Hände zu geben oder intern zu erledigen, wird sich früher oder später die Frage gestellt haben, welche Kostenfaktoren in die Überlegungen einbezogen werden sollten. Denn das Geschäft mit der Suchmaschinenoptimierung ist durchaus ein aufwändiges. Auch wenn einige Agenturen nicht den Anschein machen etwas für Ihr Geld zu tun, sollte berücksichtigt werden, dass dies in vielen Fällen auch an mangelnder Transparenz liegen kann.

Wie in anderen Bereichen auch, kann es aber ebenso vorkommen, dass den Beteiligten überhaupt nicht klar ist, an welchen Stellen überall Kosten entstehen. Daraus wird dann ein nebulöser Agentur-Tagessatz von dem niemand so recht weiß, wie er sich zusammensetzt (was für den Kunden schlecht ist) und ob er überhaupt ausreicht (was für die Agentur schlecht ist) oder gar zu einer Negativrendite führt (was für die Agentur noch schlechter ist).

Kostenfaktoren einer SEO Agentur

Bevor ich zu den Kosten der Inhouse-Suchmaschinenoptimierung komme, befassen wir uns zunächst mit den Kostenfaktoren einer klassischen SEO-Agentur. Das verdeutlicht, welche Aufgabenbereiche Ihr Inhouse-SEO eigentlich erledigen müsste, wenn er seiner Arbeit professionell und gewissenhaft nachgeht.

Konzeptionsphase

Meetings als unterschätzter Kostenfaktor

Der erste anfallende Kostenfaktor in der Suchmaschinenoptimierung sind Sie. Vergessen Sie niemals, dass ein Meeting Geld kostet. Acht Personen, die in einem Raum eine Stunde eine Besprechung abhalten, verbrennen in der Summe acht Stunden oder einen Arbeitstag. Bei einem normalen Agenturtagessatz von 600 bis 700 Euro klingelt bei einem solchen Meeting richtig die Kasse. Seien Sie also bei Besprechungen präzise und bringen Sie Ihr Anliegen auf den Punkt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Leute, die von Ihnen mit der Optimierung Ihrer Website betraut werden, genau verstehen womit Sie ihr Geld verdienen und warum. Präzision und Genauigkeit sind auch in allen Folgemeetings geboten. Ein extrem hilfreiches Spielchen, das ich in Meetings immer wieder gern spiele, ist zu schätzen, wie viel jede einzelne Person in einem Meeting ihren Arbeitgeber pro Stunde kostet. Fragen Sie sich ruhig ob die 2000 Euro, die bei ihrer letzten Besprechung an volkswirtschaftlichem Schaden verursacht wurden, als sinnvolle Investition zu rechtfertigen sind.

Konzeptionsarbeit

Der nächste Kostenfaktor bei der Optimierung einer Website ist das SEO-Konzept. Wie man ein solches erstellt, habe ich ansatzweise in zwei älteren Artikeln beschrieben. Aus Agentursicht ist ein SEO-Konzept eine extrem individuelle Geschichte. Ein gutes Optimierungskonzept wird in der Regel eine Länge von 30 Seiten nur sehr selten unterschreiten. Dies gilt selbst dann, wenn die zu optimierende Seite nicht besonders umfangreich ist. Auf Agenturseite spiegelt sich das in Personalkosten wieder. Die Erstellung eines solchen Konzeptes ist harte Arbeit und dauert mehrere Tage. Viele Agenturen arbeiten deswegen teilweise mit fertigen Textbausteinen für wiederkehrende Problemstellungen, die immer wieder falsch gemacht werden. Das spart Tipparbeit, ist aber ohnehin der kleinste Teil der Aufgabenstellung. Die Masse der Arbeit wird in jeder konzeptionellen Aufgabenstellung in Analysen und deren Aufbereitung fließen.

Wenn ich nach einer Erklärung dafür suche, warum ein solches Konzept je nach Ausführung zwischen 1.000 und 5.000 Euro (bei Großprojekten gerne auch das doppelte) kosten soll, reicht es schon sich in die Uni oder Schule zurückzuversetzen. Wie lange haben Sie an Ihrer letzten ernsthaft geschriebenen Hausarbeit geschrieben? Alles klar?

Gerade in der Konzeptionsphase kommt auch eine Menge Arbeit auf Sie und Ihre Mitarbeiter zu. In den oben genannten Meetings werden die falschen Fragen gestellt und entgegen meiner Empfehlung unpräzise Antworten gegeben. Wenn Sie diese Punkte ernst nehmen, haben Sie einen hervorragenden Indikator für die Qualität der Arbeit Ihrer SEO-Agentur gefunden. Stellt diese bei der konzeptionellen Arbeit keine Fragen, läuft etwas schief oder Ihre Vorbereitungsmeetings waren von selten erreichter Qualität (davon sollten Sie sicherheitshalber nicht ausgehen).

Kosten für das Projektmanagement

Dieses Thema wird von nahezu jedem SEO sträflich vernachlässigt. Im Gegensatz zu einer klassischen Werbeagentur werden Sie selten eine Rechnungsposition namens „Projektmanagement“ auf der Rechnung Ihres Suchmaschinenoptimierers finden. Ich finde zwar, dass sich dieser Umstand ändern sollte. Allerdings gibt es auch mehrere Faktoren, die dagegen sprechen auf einem Angebot zum Thema SEO die Thematik Projektmanagement überhaupt anzusprechen:

  • Das Thema bedarf einer Erklärung. Sie als Kunde werden sich fragen, was es mit der mysteriösen Projektmanagement-Position auf sich hat. Am Ende der Diskussion über das Thema wird sich der Geschäftsführer der SEO-Agentur wahrscheinlich dieselbe Frage stellen.
  • Da der Aufwand für das Management eines Projektes chronisch unterschätzt wird, wird das Thema häufig auch von Agenturseite vernachlässigt. Man weiß einfach nicht, was das Projektmanagement kostet. Also besteht auch keine Grundlage für eine saubere Kalkulation.

Beim Thema Projektmanagement sollten Sie nicht vergessen, dass auch auf Ihrer Seite Kosten entstehen. Sie erwarten zurecht Erfolge von Ihrem Dienstleister. Das bedeutet, dass Sie nicht nur Ziele definieren, sondern diese auch regelmäßig überwachen müssen, was zudem Zeit und Ressourcen benötigt. Für das Verständnis von Projektabläufen in SEO-Projekten empfehle ich ausdrücklich auch einen Blick darauf zu werfen, was andere zu diesem Thema schreiben.

Kosten für redaktionelle Arbeit

Gute Suchmaschinenoptimierung steht und fällt mit hochwertigen Inhalten. Inhalte, mit denen direkt oder indirekt Geld verdient werden soll, wird als „Content“ bezeichnet. Das mag vielleicht etwas paradox klingen, weil „content“ die Übersetzung von „Inhalt“ ist. Achten Sie mal darauf: Wenn jemand von Content spricht, redet er davon für Sie oder sich Geld zu verdienen. Insbesondere die letzte Unterscheidung ist wichtig. Auf eine Sache können Sie sich in der Suchmaschinenoptimierung immer verlassen: Die Qualität Ihrer redaktionellen Arbeit ist nie perfekt. Suchmaschinenoptimiertes Schreiben will gelernt sein. Kosten für die Redaktion entstehen an zwei Stellen:

  • Bei der Optimierung der Textgestaltung Ihrer Website
  • Beim Linkaufbau

Ein schlechter Text kostet 10 Euro, ein guter 100, ein hervorragender ist unbezahlbar. Die ersten beiden Punkte der Ausführung beziehen sich auf Kosten, der letzte auf den Wert für Sie. Achten Sie auf redaktionelle Hochwertigkeit und sparen Sie nicht daran. Egal ob es sich um eine Pressemitteilung, eine Produktbeschreibung oder den Fachbeitrag handelt. Auch wenn das BlaBlaMeter diesen Text für Bullshit hält: Probieren Sie es gelegentlich aus. In vielen Fällen bietet es sich an, interne und externe Redakteure auf suchmaschinenoptimiertes Schreiben zu schulen. Für Sie wird es billiger sein ein paar tausend Euro für Schulungen auszugeben, als viele tausend Euro für die Überarbeitung der Texte. Beide Punkte stellen jedoch Kostenfaktoren dar, die berücksichtigt werden sollten.

Kosten für den Linkaufbau

Links kann man nie genug haben. Hochwertige Links zu generieren ist aber in jeglicher Hinsicht ein enorm aufwändiges Unterfangen. Linkaufbau erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl und viel Planung (insbesondere wenn Linkbaits einbezogen werden sollen). Hierfür gibt es mehre Ansatzpunkte:

Der letzte Punkt ist verantwortlich dafür, dass die Linkaufbau-Thematik in letzter Zeit einen zunehmend schlechten Ruf bekommt. Der wichtigste Punkt besteht jedenfalls in der Erstellung hochwertiger Inhalte. Hier die richtigen Strategien zu entwickeln und darüber zu beraten, bildet die Kernkompetenz von Linkaufbau-Experten. Wie bereits erwähnt ist das leider ein aufwändiges Unterfangen, das ein tiefes Verständnis Ihres Geschäftsmodells erfordert. Ist dies gewährleistet, wird der Linkaufbauer an allen Ecken und Enden Geld kosten. Von der Konzeption über die Redaktion bis hin zur Programmierung und PR wird seine Kreativität letztlich nur von Ihrem Budget beschränkt. Innerhalb des klassischen Agenturgeschäfts wird sich die Linkaufbau-Arbeit in aller Regel auf die Eintragung in themenrelevanten Webverzeichnissen und die Erstellung von Pressemitteilungen oder Blog Posts beschränken (das heißt Ihre Kosten entsprechen den Personalkosten). Letztlich ist das aber nur eine Budgetfrage.

Kosten für Softwareentwicklung

Eine Full-Service-Agentur wird, Ihr Vertrauen vorausgesetzt, die technische Optimierung Ihrer Website selbst vornehmen. Das bedeutet, dass auch hier Kosten auf Sie zukommen. Diese können besonders bei selbst entwickelten Content-Management-Systemen beträchtlich sein. Falls Sie aus nachvollziehbaren Gründen niemanden an Ihre Technik heranlassen, kommen hier eine Menge interner Probleme auf Sie oder Ihren technischen Dienstleister zu. Falls Sie gut mit der technischen Materie vertraut sind, bietet es sich an von vorne herein die Grenzen der technischen Optimierung aufzuzeigen oder feste Budgets dafür einzuplanen.

Damit haben wir den Großteil der Kosten für die Agentur aufgeschlüsselt. Vorschläge zur Ergänzung dieser Liste nehme ich gerne in den Kommentaren entgegen. Ich werde Sie von Zeit zu Zeit ergänzen.

Wie verhält sich das Ganze beim Thema Inhouse-SEO?

Kosten für Tools

Jeder Suchmaschinenoptimierer verwendet eine Reihe kostenpflichtiger und kostenfreier Tools. Diese schlagen schnell mit mehreren hundert Euro monatlich zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für die Aufbereitung der Daten aus den unterschiedlichsten Datenquellen. Selbst wenn das Tool an sich kostenfrei ist, ist die Arbeit für die Interpretation der Daten erheblich.

Kostenfaktoren von Inhouse-SEO

Der Inhouse-SEO, sofern er allein ist, hat in den meisten Fällen alle Hände voll zu tun. Steht genug Personal zur Verfügung, arbeitet Ihr Team mehr oder minder nach den oben genannten Regeln. Besteht Ihre SEO-Abteilung aus einer One-Man-Show, wird Ihr SEO den Großteil seiner Zeit mit der Beauftragung anderer Personen verbringen. Neben der konzeptionellen Arbeit wird die Qualität seiner Arbeit wesentlich von Beauftragungsdokumenten abhängen. Egal ob Texter, Programmierer oder Webdesigner. Jeder Zulieferer des SEOs kann maximal so gut und präzise sein wie sein Auftrag.

Alle anderen Kostenfaktoren verhalten sich ähnlich wie bei einer Agentur. Im Bereich Redaktion und Schulung sind diese häufig etwas geringer. Dafür entfallen die Rabatte bei Tool-Anbietern. Das Thema Inhouse-SEO werden wir in einem späteren Beitrag noch etwas tiefgreifender beleuchten.

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12 Kommentare
08.02.2012

wie wahr, wie wahr! Vor allem die Kosten für Tools und der Linkaufbau…

09.02.2012

Das viele Wissen, was man sich als SEO ständig und jeden Tag neu aneignen muss, die Recherchen und Deine Kreativität, bezahlt Dir kaum ein Kunde richtig. SEO-Arbeit bringt sehr, sehr viel für die Kunden, wird aber fast immer noch unterbezahlt. Deshalb bauen viele SEOs auch eigene Webprojekte, um finanziell überleben zu können. :-(

09.02.2012

Guter Text. Was mir allerdings fehlt ist eine Hausnummer. wie viel zahlt der Durchschnittskunde bei dir für das Standard-Paket:

Suchbegriff-Analyse,
Konzept,
Projektmanagement,
Auswahl von 10 Keywords nach KEI, Einrichtung der LandingPages, Onpage- und Offpage-Optimierung
ohne Linkeinkauf

10.02.2012

Den Einschätzungen kann ich mich nur anschließen! Spriicht mir echt aus der Seele der Text. Die entstehenden Aufwände sind leider oft (sowohl dem Kunden als auch intern) schwer vermittelbar. Gute Arbeit kostet eben. Besonders gut find ich das Beispiel mit der Hausarbeit :-)

Falls du das mit konkreten Hausnummer unterfüttern kannst wär das super, abre mal ehrlich, wer will die nicht von anderen wissen und wer gibt die schon gerne preis ;-)

10.02.2012

@hamburgcityrockt
@Reimix

Vielleicht sollte ich dazu mal einen eigenen Beitrag verfassen. Ich habe eigentlich kein Problem damit zahlen zu nennen. Vielleicht wäre das eine gute Kalkulationsgrundlage auch für andere.

12.02.2012

Dazu fällt mir eine alte iBusiness-Studie ein in der hervorgeht das die meisten Agenturen nicht profitabel wären wenn Überstunden bezahlt würden.

12.02.2012

@Florian
Gefühlt habe ich den gleichen Eindruck. Es werden in dem Bereich auch zu wenige Überlegungen dazu angestellt, wie man ein weitgehend manuelles Handwerk wie SEO besser skalieren lassen könnte. Derzeit funktioniert das nur über die Mitarbeiterzahl, was wohl eher als suboptimal zu bezeichnen ist.

02.03.2012

Danke für diesen interessanten Artikel! Gerade die Kosten für die Konzeptionsphase werden immer wieder gerne unterschätzt.

Bei den Kosten für die Meetings stimme ich mit euch überein, allerdings sind klärende Meetings am Anfang der Konzeption meiner Meinung nach die absolute Basis für die Zusammenarbeit. Nichts ist schlimmer, als wenn sich erst nach Fertigstellung des Konzepts und wohl möglich sogar den ersten Umsetzungen herausstellt, dass die Ziele nicht klar genug formuliert sind, und Agentur und Kunde aneinander vorbeiarbeiten.

23.07.2012

Wer kann mir denn eine wirklich gute SEO Agentur empfehlen ? Wenn möglich aus dem Raum Köl Bonn. Benötige eine für 2-3 Projekte. Würde mich über Informationen freuen.

Gruß Rene