Social Media: Einer für alle?

Social Media hat eine rasante Entwicklung hinter sich, von einem Nischendasein bei den Bloggern und stark internetaffinen Personen hat es sich zu einem Thema inmitten der Gesellschaft gewandelt. Maßgeblich hierfür ist die Entwicklung der großen sozialen Netzwerke, allen voran Facebook. Selbstverständlich gab es soziale Netzwerke und Social Media auch schon vor Facebook. Aber zu diesem Zeitpunkt wurde es noch nicht so stark öffentlich thematisiert und wenn, dann fiel eher der Begriff web 2.0, mit dem sicherlich nicht so viele etwas anfangen konnten. Nun, da sich aber ein großer Teil der Menschen in solchen Netzwerken befindet, spielt sich scheinbar ein großer Teil der Kommunikation und der gesellschaftlichen Diskussion in den sozialen Netzwerken ab. Gelegentlich entsteht das Bild, dass die User sich wild über alle möglichen Themen austauschen, auch über Produkte und Firmen. Vor allem bei Unternehmen sind dadurch in den vergangen Jahren häufig Ängste entstanden, dass durch negative Kommentare in sozialen Netzwerken das Image des Unternehmens massiven Schaden nehmen könnte. Andererseits gab es natürlich auch riesengroße Hoffnungen in Social Media und soziale Netzwerke. Man müsste nur ein Facebook-Profil erstellen und möglichst viele Menschen ansprechen und als Fans gewinnen, dann wird das schon irgendwie mit dem besseren Image und dem größeren Gewinn. Dass dies natürlich nicht so einfach war, beweisen nicht allein die bloße Anzahl von Social Media Beratern und Agenturen, die es mittlerweile gibt, sondern vor allem die große Professionalität mit der zumindest einige Agenturen arbeiten.

Einige wenige Influencer als relevanter Faktor

Doch wie steht es eigentlich mit der Macht und dem Einfluss der User? Ist sie wirklich so groß? Dies ist eine Frage, die man ganz klar mit Ja und Nein beantworten kann. Selbstverständlich ist das Potential an Menschen die erreicht werden könnten in sozialen Netzwerken immens groß. Das geschieht, wenn eine Nachricht oder ein Bericht sich unter den Usern immer weiter ausbreitet, indem einige User diese Nachricht posten, die dann wiederum von ihren Freunden/Followern weiter gepostet wird und so weiter. Dieser Schneeballeffekt ist im Extremfall rasend schnell und kann sehr viele Nutzer erreichen. Das kann natürlich zu Image- oder sogar zu wirtschaftlichen Schäden bei Unternehmen führen, birgt aber auch genauso  Potential über dieselben Wege durch „virales Marketing“ für sein Produkt zu werben.

Das Potential, das von Usern von sozialen Netzwerken (den „Netzwerkern“) ausgeht, ist also groß, im positiven wie im negativen Sinne. Nur ruft bei weitem nicht jeder User dieses Potential auch ab. Denn selbst ein großer Teil der Networker nimmt eher nur passiv teil.

Diagramm zu dem Anteil aktiver und passiver Nutzer in sozialen Netzwerken

So ergab die letztjährige w3b Analyse von Fittkau & Maaß, dass  nur knapp 40% der Networker auch wirklich aktiv kommunizieren. Auf die Gesamtzahl der Internetnutzer gerechnet ergibt sich gar nur ein Anteil von 14%. Dies bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass die 55 bis 60% der Nutzer nicht für die Verbreitung von Inhalten und Informationen in Frage kommen. Sie nutzen ihr Potential nicht aus, es sei denn sie interessieren sich möglicherweise für ein Thema besonders. Hier können sich verbreitende Nachrichten hängenbleiben, wie die La-Ola-Welle an einem Block schlecht gelaunter Fußballfans. Für eine relevante Verbreitung ist es aber nicht nur notwendig, dass die Networker aktiv sind, sondern auch, dass sie möglichst viele Follower/Freunde/Fans haben. Solche Networker, die zudem öfter inhaltlich relevante Inhalte erzeugen, haben tatsächlich einen großen Einfluss in sozialen Netzwerken, daher werden Sie auch Influencer genannt. Sie werden viel gelesen, diskutiert und rezipiert. Ein sogenanntes Social Media Monitoring kann helfen, die Influencer zu identifizieren sowie herauszufinden, wo was über das eigene Unternehmen in Social Media Portalen zu finden ist. Außerdem wird deutlich, wie man dann an dieser Kommunikation am besten teilnehmen und sie auch ein Stück weit beeinflussen kann.

(Artikel 2011 veröffentlicht – Inhalt möglicherweise nicht mehr aktuell)

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1 Kommentar
10.12.2011

Dass es viele passive und wenige aktive Teilnehmer geht ist doch nicht nur im Social Media Bereich so. Das ist ein seit Jahren (Jahrzehnten?) zu beobachtendes Phänomen im Internet und war/ist auch in Foren, Chats und Newsgroups nicht anders.

Viel interessanter ist für Firmen die Frage, wie man Influencer in der eigenen Nische identifiziert und anspricht. Das ist meiner Meinung nach ein Bereich, in dem sich eine gute Lösung sehr schnell gegen die etablierten Social Media Monitoring Tools durchsetzen könnte. Die gehen nämlich selten darüber hinaus, die Anzahl der Follower, Subscriber, Circler, RTs, Shares, Likes, usw. eines Users zu messen.