SEOday 2013: Recap aus der Dunstglocke
Im Oktober war er also, der SEOday 2013. Die Erklärung dafür, warum kaum jemand mehr unser unvorhergesehen freies Ticket gewinnen wollte zeigte sich ziemlich schnell: Es hatte schon jeder eins. Über 600 Leute waren angeblich da und damit ist die Konferenz sicherlich nicht nur die Größte im Rheinland, sondern dürfte auch sonst eine der größten SEO-Konferenzen sein.
Bekannterweise fand das ganze in den Tagungsräumen des Rhein-Energie Stadions, oder wie es in meinem Kopf noch heißt: Müngersdorfer Stadion, statt. Dort kam ich dann morgens auch ein gutes Stück zu spät an, da ich noch ein paar Dinge zu erledigen hatte und alles dank der Dunstglocke, unter der ich mich auch immer noch ein bisschen befinde, etwas langsamer ablief. Aber wie das manchmal so ist bei Großveranstaltungen, gab es gleich zu Beginn ordentlich Verspätung mit dem Programm, wegen Problemen beim Check-In, wie ich mir sagen ließ. Mir war das recht, denn so verpasste ich zwar die Begrüßung, dafür bekam ich aber noch den Vortrag von Gerald Steffens mit. Unter dem Titel „Seo Mortale – von Mythen, Tests und anderen Überraschungen“, gab es einen SEO Rundumschlag, ein bisschen Basics, ein bisschen Spezialwissen ein bisschen Googlekritik und das Ganze dann auch noch unterhaltsam. Dann war ich angekommen.
Unterdessen hatte Karl Kratz in einem anderen Raum sein Mantra der dynamischen Landingpages und des dazugehörigen Trackings verteilt. Da wir uns aufgeteilt hatten, konnte mir Jakob davon erzählen und wie immer soll es ein beeindruckender Vortrag gewesen sein. Mehr gibt es dazu jetzt auch gar nicht zu schreiben, aber wer davon noch nichts gehört hat, sollte sich das hier durchlesen.
Im Anschluss an Karl Kratz zeigte Dominik Woijcik, wie er es geschafft hat innerhalb kürzester Zeit eine Millionen Seiten in den Google Index zu drücken. Die Dinge, die nicht mehr funktionieren sollten, funktionieren eben doch noch. Ich befand mich allerdings weiterhin im anderen Raum und lauschte den Ausführungen von Björn Tantau. Wie man erwarten konnte, war sein Oberthema Content Marketing. Genauer ging es um Compelling Content, denn das ist worauf es ankommt. Wenn ich die Quintessenz des Vortrags richtig erfasst habe, dann ging es Björn darum, die außerordentliche Relevanz von Compelling Content, also mitreißenden, begeisternden Inhalten herauszustellen. Dabei sind theoretische und strukturelle Modelle, Formen und Zahlen erst einmal egal, WDF*P*IDF „pimped“ (Zitat) eben auch den langweiligsten Text nicht auf geil. Der Content ist das was als allererstes zählt. Ich hoffe inständig, dass diverse Infographikersteller diesen Vortrag gesehen haben.
Es ist Zeit für eine Zwischenüberschrift
Die Zeit im nächsten Panel haben wir von bold ventures dazu genutzt, uns einmal an den Ständen umzusehen und mit Leuten zu reden. Danach gab es dann Mittagessen. Das war angemessen, weder atemberaubend noch schlecht, aber wegen dem Essen waren wir ohnehin nicht gekommen. Auf jeden Fall waren alle nach den ersten Vorträgen sehr hungrig, sodass man kurz sehen konnte, wie die Räume aussehen wenn sie leer sind:
Nach dem Essen ging ich zum Vortrag von Niels Dörje. Das Thema „Next Level Google Universal Search – Local in combination with Social and Mobile“ klang hochinteressant und ist in meinen Augen eines der relevantesten Dinge, die man als SEO momentan im Auge haben sollte. Wo geht die Reise hin mit Social und Local? Sind auf mobilen Geräten eher Apps die Zukunft oder das mobile web? Ich konnte aus dem Vortrag einige wichtige Anreize mitnehmen, auch wenn es mir an einigen Stellen ein bisschen zu viel Google Lobhudelei war.
Nachdem der Vortrag zu Ende war, versuchte ich noch ein bisschen was von Johannes Beus „SEO bis zur Rente“ mitzubekommen, schaffte es aber leider nur noch zur abschließenden Diskussion.
Das Panel was darauf folgte war mit Sicherheit das absolute Toppanel des Tages: In einem Raum Marcus Tober, im nächsten Christian Solmecke und Marco Janck und im dritten Gero Wenderholm. Für einen Raum musste man sich wohl oder über entscheiden.
Die Relevanz von Schema.org Auszeichnungen im Hummingbird Zeitalter
Vermutlich wäre jede Entscheidung richtig gewesen, ich entschied mich aber für Marcus Tober, vor allem aufgrund des Themas „Next Generation SEO durch Author Markups und Schema.org Integrationen“. Diese Thematik ist aus meiner Sicht mit „aktuell und zukünftig relevant“ noch stark untertrieben. Über Author Markups wissen wir bereits einiges und auch von Schema.org Integrationen haben wir zum Zwecke der Erhöhung der CTR in den SERPs schon viel gehört. Aber mit dem Hummingbird wird das nun auch verstärkt zu einer richtigen SEO Sache. Denn wenn Google semantische Informationen ausliefern will, ist es auf die Auszeichnungen der Websites angewiesen. Das wird in Zukunft noch deutlich mehr werden. Ein gewisses Risiko gibt es dabei zwar auch, nämlich dass Google die gesammelten Infos dann einfach selber nutzt, aber das wird man wohl eingehen müssen. Schema.org und inhaltliche und semantische Auszeichnungen sollte jeder SEO zumindest auf dem Schirm haben. Dazu empfehle ich übrigens auch den Artikel von Maja Benz.
Danach gab es dann auch noch ein wirklich Interessantes Panel, zunächst mit dem Vortrag von Niels Dahnke, zu der Frage: Lügen meine Leistungskennzahlen? Mit seinem erfrischenden Vortrag versuchte er, die Zuhörer wachzurütteln und dazu zu bewegen präsentierte Zahlen IMMER zu hinterfragen. Zahlen können zwar nur schwer Lügen, die Art und Weise wie sie präsentiert oder ermittelt werden kann jedoch zu vollkommen falschen Schlüssen führen. Daher ist es wichtig, auf eine sinnvolle Präsentation zu achten und sich immer zu fragen: Welche KPIs sind für mich relevant? Und, dass die Webanalyse und KPIs ganz klar zum SEO gehören dürfte unstrittig sein. Darauf folgte dann der spätere Seokanzler Nicolas Sarcotte mit seinem Vortrag über Content Seeding. Es wird viel über gute Inhalte und Content Marketing geredet, aber ein gut geplantes Seeding ist beinahe genauso wichtig.
Seokanzler, Superpanel und die rechtliche Unsicherheit der SEOs
Im Anschluss wurde dann erstmal der Seokanzler gekürt. Wie das ausging hab ich schon verraten. Ein kleines weiteres Highlight war dann für mich auf jeden Fall noch das Superpanel. Der Bedarf an Fragen an die Experten war offenbar vor allem im rechtlichen Bereich vorhanden, sodass Fabian die Fragerunde an den Rechtsexperten Christian Solmecke abbrechen musste, damit auch noch explizite SEO Fragen dran kommen konnten. Die Unsicherheit der SEOs in Bezug auf absurde Abmahnungen und sonstige rechtliche Fallstricke ist offensichtlich sehr groß. Eigentlich schade, dass es diese Verunsicherung gibt.
Mein Fazit des SEOdays:
Zusammengefasst war der SEOday eine sehr gelungene Konferenz. Die Vorträge hatten fast alle ein gutes Niveau (reine Basicthemen gab es kaum), außerdem fand ich auch nicht, dass SEO Themen zu kurz gekommen sind. Das liegt sicherlich an der Auswahl der Themen, aber auch in der eigenen Vorstellung von SEO. Ich habe viele Impulse und einiges an Bestätigung für meine und unsere Ansichten über die aktuellen Entwicklungen mitnehmen können. Es ist ja auch immer ganz nett, wenn man sich ein bisschen Rückendeckung für die eigene Meinung holen kann.
Fabian sollte allerdings nächstes Jahr dafür sorgen, dass Erkältungen ausgerottet werden. Ich war nämlich doch recht stark erkältet. Da fühlt man sich bekanntlich wie unter einer Dunstglocke, man hört gedämpft und sieht verschwommen und das Netzwerken klappt auch nicht so gut, weil man so träge ist. Deswegen habe ich dann auch die Party sausen lassen. Das war schade, ist aber hoffentlich nächstes mal anders.
(Titelbild: David Linden / bold ventures)
Der SEOday war anscheinend wieder mal ein voller Erfolg! Aus privaten Gründen war ich dieses Jahr leider nicht dabei. 2014 bin ich aber definitiv dabei.