SEO-Boost mit strukturierten Daten?

Den einen oder anderen mag der Begriff „strukturierte Daten“ etwas sagen, aber noch lange nicht allen. Darum werde ich im folgenden Artikel das Konzept von strukturierten Daten erläutern, was man alles strukturiert auszeichnen kann und welche Tools einem beim Erstellen und Debuggen helfen können. Das Beste kommt wie immer zum Schluss: Hier werde ich erläutern, weshalb es sich u.a. auch aus SEO-Sicht lohnen wird die Daten auf der Webseite zu strukturieren. Und bevor die Befürchtung aufkommt, dass für die Implementierung Programmierkenntnisse erforderlich sind, kann beruhigt sein. Hat man den Aufbau einmal verstanden, kann man ohne Probleme selbst Daten strukturiert auszeichnen.

Was sind strukturierte Daten?

Strukturierte Daten sind Webseiteninhalte, die der Webseiten-Betreibender u.a. mittels der Markup-Sprache schema.org auszeichnet. Die Auszeichnung der Daten mit schema.org verhilft dabei, dass die Suchmaschinen die Daten verstehen können. Suchmaschinen arbeiten kontinuierlich daran Webseiten-Inhalte besser zu verstehen, um sie den passenden Suchanfragen zuordnen zu können. Dies gelingt ihnen ohne die Datenstrukturierung jedoch nur bedingt. Schreibt man beispielsweise einen Blog-Artikel, erkennen die Suchmaschinen-Bots nicht automatisch, dass es sich explizit um einen Blog-Artikel handelt oder wer der Autor des Artikels ist. Zeichnet man die Daten, sprich den Blog-Artikel, explizit aus, ist es für den Bot ein leichtes den Artikel entsprechend zu identifizieren.

Google Search works hard to understand the content of a web page. You can help us by providing explicit clues about the meaning of a page with structured data. Google Zitat

Daher schlossen sich vor einigen Jahren die Suchmaschinen-Unternehmen Google, Microsoft, Yahoo und Yandex zusammen und haben gemeinsam Schemata erstellten, mithilfe sie den Inhalt einer Webseite interpretieren können. So wurde schema.org ins Leben gerufen. Bei schema.org handelt es sich um eine standardisierte, kooperativ erstellte Auszeichnungssprache, mit der man den Suchmaschinen die Bedeutung einer Seite oder einzelner Seitenelemente verdeutlichen kann. Hierbei werden einzelne Seiteninformationen klassifiziert und dementsprechend ausgezeichnet. Die Suchmaschine kann die Klassifizierung verstehen und einordnen. Die Auszeichnungssprache schema.org bietet eine riesige Vokabular-Bibliothek, in dieser alle Auszeichnungsmöglichkeiten (auch Typen oder Klassen genannt) gelistet sind.

Abseits von schema.org gibt es noch andere Metadaten-Schema, wie Dublin Core. Dublin Core ist wie die frühere Version des heute weit verbreiteten schema.org. Das Metadaten-Schema entstand 1995 in Dublin, Ohio. Es ähnelt anderen Auszeichnungsformaten sehr. Eine Sprachauszeichnung mit Dublin Core sähe wie folgt aus:

<meta name=“DC.Language“ content=“de“ >

Dublin Core ist heutzutage weniger häufig auf Webseiten zu finden, hauptsächlich im Bereich Bibliothekswesen und Rechtswesen.

Was kann man alles mit schema.org auszeichnen?

Vorab gesagt: Mit der Markup-Sprache lassen sich so ziemlich alle Daten strukturieren. Jedoch sollte man sich immer fragen, welche Daten man sinnvollerweise auszeichnen möchte. Am häufigsten werden folgende Daten auf Webseiten strukturiert:

  • Personen, z.B. Autoren
  • Orte, Geschäfte, Restaurants
  • Events und Veranstaltungen
  • Bücher, Filme, Musik, Rezepte usw.
  • Organisationen, z.B. LocalBusiness für lokale Unternehmen
  • Einzelne Bewertungen oder Gesamtbewertungen
  • Produkt, Angebote und Preise

Wem dies nicht reicht, kann sich in die umfangreiche schema-Bibliothek einlesen oder den Artikel durchstöbern, welcher zahlreiche Einsatzzwecke von schema-Markups aufzeigt.

Beispiel-Auszeichnung auf einer Kontaktseite eines Restaurants in Köln – Format: JSON-LD

Restaurant Auszeichnung in JSON-LD

Microdata vs. RDFa vs. JSON-LD

Für die Auszeichnung nach schema.org gibt es drei mögliche Formate: RDFa, Microdata und JSON-LD. Das neuste Format ist JSON-LD, was für „JavaScript Object Notation-Linked Data“ steht und von Google empfohlen wird. Microdata und RDFa sind beide Inline-Markups, die HTML verwenden, um Inhalte auf der Seite auszuzeichnen. Die Auszeichnungen umschließen hierbei immer die Daten im HTML. JSON-LD erfolgt innerhalb eines Script-Elements.

<script type=“application/ld+json“>
{
„@context“: „http://schema.org“,
„@type“: „…“,

}
</script>

Jedoch werden alle Auszeichnungsformate von Google als gleichwertig betrachtet und gecrawlt, weshalb bestehende und funktionierende Auszeichnungen im Format Microdata oder RDFa ohne Probleme beibehaltet werden können.

Häufige Fragen rund um schema.org

1. Muss man strukturierte Daten im <head> oder <body> auszeichnen?

Man kann die Auszeichnungen sowohl im <head>- als auch im <body>-Bereich implementieren. Auszeichnungen mit Microdata und RDFa sind hauptsächlich im <body>-Bereich zu finden, können aber auch im <head> vorkommen.

Quelle: https://developers.google.com/search/docs/guides/intro-structured-data

2. schema.org vs Open Graph?

Hierbei vergleicht man Äpfel mit Birnen, denn mit beiden Auszeichnungsformen verfolgt man unterschiedliche Ziele. Open Graph ist hauptsächlich für die Snippet-Darstellung bei Facebook, wobei schema.org teilweise die Snippets in den SERPs (Suchergebnisseiten) beeinflusst. Obwohl sich die Auszeichnungen auf den ersten Blick ähneln und das erwünschte Resultat Gemeinsamkeiten aufweist, besteht ein Unterschied zwischen Open Graph und schema.org. Wer glaubt, dass man sich eines von beidem sparen kann, obwohl man beide Ziele anstrebt, liegt leider falsch. Jedoch muss man nicht auf jeder Seite beide Markups implementieren. Man kann sich vorab je nach Seitentyp überlegen, ob es sich sinnvoll ist diesen für Google zu strukturieren oder ob diese im Social Media geteilt werden.

3. Warum werden ausgezeichnete Daten nicht als Rich Snippet angezeigt?

Dies kann viele Gründe haben. Die häufigsten Gründe, weshalb Google die strukturierten Daten nicht in Form eines Rich Snippets in den SERPs anzeigt, sind:

  • Die markierten strukturierten Daten repräsentieren nicht den Hauptinhalt der Seite, weshalb Google sie für den User als irreführend einstuft.
  • Es wurden zu viele verschiedene Daten auf einer Seite ausgezeichnet, weshalb Google diese für die Rich Snippets nicht priorisieren kann.
  • Die ausgezeichneten Daten sind falsch, es Fehlen Zeichen, wie beispielsweise eine geschweifte Klammer, ein Komma oder der Aufbau ist falsch.
  • Die markierten Inhalte sind auf der Seite nicht vorhanden oder dem User verborgen. Dies kann dazu führen, dass alle Auszeichnung auf der gesamten Webseite ignoriert werden.
  • Die Daten sind mit zwei Formaten, z.B. Microdata und JSON-LD, ausgezeichnet. Hier sollte man sich für eines entscheiden. JSON-LD ist das von Google empfohlene Format.
  • Es ist zu wenig Zeit vergangen und der Webseiten-Betreiber ist zu ungeduldig. Es dauert durchschnittlich 4-12 Wochen, bis Google die ausgezeichneten Daten verwendet.
  • Oder: Google hat sich schlichtweg entschieden, die Daten nicht anzuzeigen. Die strukturierte Auszeichnung ist lediglich eine Empfehlung an Google.

Besseres Ranking mit strukturierten Daten?

Ist die Verwendung von schema.org ein Rankingfaktor? Nein, da Rankingfaktoren einen direkten Einfluss auf das Ranking einer Webseite haben. Doch hat Google schon angedeutet, dass es zukünftig dazu kommen könnte. Daher kann man hier klar sagen, dass man bisher nicht besser rankt, wenn man seine Daten strukturiert auszeichnet. Dennoch verbessert sich das Ranking indirekt.

  1. Der Suchmaschine fällt es mit strukturierten Daten leichter den Website-Content zu verstehen.
  2. Folglich rankt die Webseite eher für relevantere Suchanfragen.
  3. Je nach Auszeichnung kann es dazu führen, dass sich das Snippet in den SERPs zu einem Rich Snippet wird.
  4. Rich Snippets sind automatisiert erzeugte Auszüge vom Webseiten-Inhalt. Das kann bei einem Produkt-Snippet der Preis, die Produktbewertung und die Verfügbarkeit sein. Rich Snippets sind demzufolge aussagekräftiger für den User, fallen mehr auf und haben durchschnittlich mehr Klicks/Traffic und weniger Absprünge zurück in die SERPs.
  5. Mehr Klicks und weniger Absprünge sind ein deutliches Signal an Google, was folglich das Ranking einer Webseite positiv beeinflussen kann.
    Tweet von John Müller über strukturierte Daten als Ranking-Boost. https://twitter.com/JohnMu/status/980902538865205248

     

Besseres lokales Ranking mit schema.org

Auch für Local SEO ist die Verwendung von schema.org sehr zu empfehlen. Die Kennzeichnung auf der Webseite, dass es sich um ein lokales Unternehmen handelt, geschieht mit LocalBusiness. Kleiner Praxis-Tipp am Rande: Die Verwendung von Geo-Property „latitude“: und „longitude“ (Längen- und Breitengrat des jeweiligen Standorts) sollen sich positiv auswirken.

Wichtig hierbei: Alle Informationen, die ausgezeichnet werden, müssen auf der Seite vorhanden sein. Das gilt grundsätzlich für alle strukturierten Datenauszeichnungen. Zudem sollten die Unternehmensinformationen auf der Webseite, in den Auszeichnungen, auf Google My Business usw. identisch, d.h. gleich geschrieben sein. Häufig werden hier Fehler gemacht, z.B. verschiedene Schreibweisen der Adresse oder der Telefonnummer.

Praktische Tools – Generator und Validator für schema-Auszeichnungen

Tools von Google:

  • Das Testtool für strukturierte Daten von Google ermöglicht zum einen die Validierung von Auszeichnungen und zum anderen hilft es bereits implementierte Auszeichnungen auf Einzelseiten zu finden, zu überprüfen und ggf. zu optimieren. Hierbei zeigt dir Google an welchen Stellen Syntax-Fehler vorkommen, welche Pflicht-Auszeichnungen vergessen wurden und welche Daten man in dem Zusammenhang noch auszeichnen könnte.
  • Mit dem Google Data Highlighter können Webseiten-Betreiber ohne Programmier-Kenntnisse ihre Daten strukturieren. Hierzu müssen sie nur mit der Maus über einen Seitenabschnitt gehen und in diesem die Daten, die sie auszeichnen möchten, taggen. Jedoch sind die ausgezeichneten Daten ausschließlich für Google zu erkennen. Suchmaschinen wie Bing oder Yandex erkennen die strukturierten Daten nicht.

Weitere Tools für strukturierte Datengenerierung und -validierung:

Fazit: Strukturierte Daten nutzen oder lieber nicht?

Hat man bereits eine große Webseite, ist es sehr mühselig die Daten im Nachhinein alle auszuzeichnen. Möchte man jedoch die Vorteile, die die Auszeichnung mit sich bringt, nutzen, führt kein Weg drumherum. Um es nicht komplizierter zu machen als es schon ist, kann man sich vorab überlegen was man mit der Auszeichnung erreichen will und Seitentyp für Seitentyp abarbeiten. Denn hat man einmal den Anfang geschafft, wird die Implementierung immer einfacher. Wirklich zu empfehlen ist die Verwendung von strukturierten Daten für neue Webseiten, die sich gerade erst im Aufbau befinden. Hier kann man von Anfang an überlegen, wie man die Seiten aufbaut und gezielt die Daten strukturiert auszeichnen.

Kurzum: Strukturierte Daten verhelfen einer Webseite nicht direkt zu einem besseren Ranking. Doch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie immer mehr an Wichtigkeit zunehmen. Klar ist, dass sie einer Webseite indirekt helfen, da Google die strukturierten Webseiten-Inhalte besser versteht und für relevante Suchanfragen ausspielen kann.

Wer bisher noch keinen Berührungspunkt mir schema.org hatte oder sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem kann ich folgende Artikel und Videos empfehlen:

Ein Herz für SEO & Webanalyse ... und ich bin Veganer :D

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2 Kommentare
Peter
26.08.2019

Hi Jessica,

super informativer Artikel. Ich habe noch eine Frage, die ich nun seit ca. einer Stunde Google und leider habe ich keine finale Antwort. Bei einem lokalen Unternehmen wie https://sabine-dicklberger-massschneiderei-muenchen.de (Maßschneiderin in München) möchten wir Schema Tags hinzufügen.

Meine Frage:
Sollten wir auf jeder Unterseite die gleichen Schema Tags nutzen? Nach dem Artikel https://neilpatel.com/blog/get-started-using-schema/ von Neil Patel sollten einzelne Unterseiten mit Schema Tags bestückt werden (z.B. Name der Seite). Kommen hier dann auch erneut die Infos wie Unternehmensname oder Telefonnummer rein?

Noch eine Info:
Wir haben gelernt, dass Schema Tags auf der Startseite grundsätzlich ignoriert werden, zumindest beeinflussen sie nicht die SERPs.

Danke für Deine Antwort,
Peter

Jessica Wermke
23.01.2020

Hey Peter,

entschuldige die viel zu späte Antwort.
Erstmal vielen Dank für dein Lob! Freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat.
Zu deinen Fragen:
„Sollten wir auf jeder Unterseite die gleichen Schema Tags nutzen?“ würde ich eher zu Nein tendieren. Schema soll Suchmaschinen verhelfen die Art deines Contents besser zu verstehen. Bei einer LocalBusiness-Auszeichnung verhilft man Google die Seite in einen lokalen Bezug zu setzen. Bei Produkt-Auszeichnungen übermittelt man wiederum eher die wichtigsten Keywords, den Preis und wie man das Produkt als User erwerben kann. Natürlich gibt es strukturierte Datentypen, wie Breadcrumb oder LocalBusiness, die je nach Webseite auf jeder Seite ausgezeichnet werden können (aber natürlich unterscheidet sich die Auszeichnungen ein wenig). Zudem kann jede Seite mehrere schema-Auszeichnungen enthalten. Aber Google empfiehlt schema vor allem dazu zu benutzen, um die einzelnen Seiten näher zu beschreiben. Darum sollte man sich schon überlegen, welche Seiten wie auszeichnet. Beispiel: In einem Onlineshop macht es weniger Sinn auf Produktseiten eine LocalBusiness-Auszeichnung zu hinterlegen, da es sich hier um Produkte handelt, die man online erwirbt. Auf der Kontakt-Seite, im Impressum oder auf einer „Über Uns“-Seite wäre die Auszeichnung sinnvoller.

„Kommen hier dann auch erneut die Infos wie Unternehmensname oder Telefonnummer rein?“ – Bestimmte Properties, wie Unternehmensname, können auf jeder Seite ausgezeichnet werden, muss aber nicht geschehen. Die Suchmaschinen werden den Bezug vermutlich alleine hinbekommen :D Zudem sollte man nur Informationen auszeichnen, die auch auf der Seite enthalten sind (einige Dinge sind hier ausgenommen wie GEO-Daten – die stehen normalerweise nicht auf einer Seite ;))

Ich hoffe ich konnte dir – wenn auch sehr verspätet – helfen :)

Liebe Grüße nach Münschen !
Jessi