Ranken trotz Infinite Scroll – Crawlability von Endlosseiten

Infinite, also endloses Scrolling ist ein Trend den sowohl Webdesigner, als auch User mit gemischten Gefühlen betrachten. Wenn man danach sucht oder sich umhört, scheinen die negativen Meinungen dazu zu überwiegen. Dass es aber zweifelsohne auch positive Aspekte gibt, zeigt die größer werdende Verbreitung dieser Navigationsform. Dies wurde immer mehr zum Problem für Google, denn deren Crawler scheitern daran regelmäßig. Um dem entgegenzuwirken hat Google erklärt, wie Infinite Scroll Seiten sein sollen, damit alle Inhalte von Google indexiert werden können.

Aber der Reihe nach.

Was ist Infinite Scrolling und wann wird es verwendet?

Wie bereits gesagt beschreibt Infinite Scrolling eine Form der Navigation auf einer Website, bei der weitere Inhalte nicht durch klicken auf einer neuen Seite angezeigt, sondern durch Herunterscrollen oder das Anklicken eines Buttons auf derselben Seite nachgeladen werden. Pionier und das bekannteste Beispiel des Infinite Scrolling ist sicherlich Twitter. Der Stream eines Accounts kann auf einer Seite vollständig verfolgt werden, dazu müssen allerdings weitere (frühere) Inhalte, wenn gewünscht, nachgeladen werden. Neben Twitter sind es vor allem Websites die auf optischen Content setzen, also in der Regel Bilder. Pinterest, Instagram, oder auch die Google Bildersuche. Ein weiteres Beispiel ist Mashable.

Vorteile hat diese Navigationsform sicherlich bei Bildern, vor allem aber für die Navigation auf mobilen Geräten. Auf einem Tablet oder Smartphone ist scrollen nun einmal einfacher als irgendwelche kleinen Pfeilbuttons zu klicken. Daher scheint Infinite Scrolling eine elegante Alternative für Paginierungen zu sein. Das täuscht jedoch, denn endlos scrollbare Seiten sind bei weitem nichts für jede Website. Hier muss stark zwischen den Vorteilen und zahlreichen Nachteilen abgewogen werden. Nur selten ergibt sich dann Infinite Scrolling als die bessere Alternative. Da ist zum einen die schlechtere Orientierung auf der Seite, oder der hohe Ressourcenverbrauch der gerade auf Desktop Rechnern zum Tragen kommt, wenn mehrere Tabs geöffnet sind. Aber es gibt Menschen, die sich mit dem Thema der Vor- und Nachteile deutlich besser auskennen. Ich würde beispielsweise diesen kritischen Beitrag empfehlen, oder das ganze dann nochmal auf Deutsch bei t3n.

Suchmaschinen haben Probleme mit Infinite Scrolling

Suchmaschinen, und allen voran natürlich Google, möchten gerne, dass ihre Crawler von den Webseiten genauso behandelt werden, wie richtige User. Das Problem dabei ist nur, es sind keine richtigen User – sie können also nicht alles, was ein menschlicher User kann. Aus diesem Grund wurde einst das Cloaking erschaffen, das heute als Blackhat zählt. Trotzdem müssen Internetseiten nach wie vor auch für Suchmaschinen optimiert werden und das Infinite Scrolling ist ein gutes Beispiel dafür. Denn die Suchmaschinencrawler haben Probleme damit, Inhalte durch Scrollen nachzuladen oder auf einen Button zum Nachladen zu drücken. Das führt im schlimmsten Fall dazu, dass Inhalte die sich „weiter unten“ befinden nicht indexiert werden können. Definitiv wird aber das Crawling und damit die Indexierung erschwert.

Suchmaschinenfreundliche Infinite Scroll Seiten erstellen

Es gab und gibt natürlich einige Aspekte, die man beachten kann und konnte, um die Probleme zumindest zu reduzieren. Wichtigster Punkt dabei waren bisher definitiv die Sitemap, die man ohnehin haben sollte, und die Möglichkeit, einzelne Elemente zu verlinken (Deep Linking). Ein weiterer Ansatz war und ist es, für Suchmaschinen alternativ eine paginierte Version bereitzuhalten.
Wie gesagt ist der Kern des Ganzen eine paginierte Version der Inhalte auf einzelnen Komponentenseiten, die auch noch abrufbar sind, wenn JavaScript ausgeschaltet ist.

Wie das dann praktisch gemeint ist, hat John Mueller mit einem Beispiel illustriert. Das wichtigste ist, dass jedes einzelne Item auch für Suchmaschinencrawler erreichbar ist, und dass keine Überlappungen entstehen, die zu Duplicate Content führen würden. Die einzelnen Komponentenseiten müssen unter einer eigenen, vollständigen URL erreichbar sein. Diese müssen daher natürlich statisch und die Inhalte darin sollten konsistent sein. Das heißt, dieselben Inhalte sollten auch nach mehreren Tagen/Wochen/Monaten auf derselben Komponentenseite auffindbar sein. Auch an die Bezeichnung der verwendeten Parameter stellt Google Ansprüche, denn sie sollten dem User (für Google: Searcher) einen Nutzen bieten, ihm helfen. Der Parameter ?page=2 beispielsweise wäre ein Parameter mit Nutzen, da er anzeigt, wo man sich befindet. 

Nicht nur Paginierung

Wie man an den letzten Beispielen schon gesehen hat, geht es Google nicht bloß um die Suchmaschinenfreundlichkeit im technischen Sinne, also die Crawlability. Auch strukturell und mehr oder weniger inhaltlich werden Maßnahmen empfohlen, um das Benutzererlebnis zu verbessern. So möchte Google, dass die Größe der Komponentenseiten überschaubar bleibt, damit der Searcher schnell das finden kann, was er sucht. In eine ähnliche Richtung geht die Empfehlung replaceState/pushState zu verwenden, was letztlich auch den Navigationskomfort verbessert.

Fazit: Infinite Scroll und Suchmaschinen

Noch einmal zur Sicherheit: Infinite Scroll ist nicht einfach nur eine sehr lange Webseite, denn scrollen kann man überall. Entscheidend ist, dass neue Inhalte beim Scrollen nachgeladen werden, ähnlich wie bei einer normalen Paginierung in einem Archiv. Mit den genannten Empfehlungen (hier nochmal eine schön zusammengefaste Checkliste von Lars Budde) hat Google einen recht klaren Rahmen festgelegt was diesen Seiten empfohlen wird. Damit erweitert die Suchmaschine die Gestaltungsmöglichkeiten vieler Webseiten und Online Shops, die auf Google als Trafficquelle angewiesen sind. Trotzdem wird Infinite Scroll jetzt hoffentlich nicht zum Massenphänomen, denn ich bin nur dann ein Fan davon, wenn es tatsächlich Sinn macht und das ist vor allem bei Webseiten der Fall, die einen hohen Anteil mobiler Nutzer aufweisen.

(Artikel erstmals veröffentlicht am 18. Februar 2014 – Inhalte evtl. nicht mehr aktuell)

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