Lokale Suchmaschinenoptimierung

Für viele Unternehmen macht eine große Website keinen Sinn. Natürlich sollte ein Unternehmen eine Homepage haben – allein schon aus Repräsentationsgründen – aber der Aufbau eines großen Webportals ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen unnötig. Um weiterhin seriös zu wirken, sollte der Webauftritt allerdings nicht vernachlässigt werden. Eine Website, die vor 15 bis 20 Jahren online ging, sollte inzwischen schon die ein oder andere Überarbeitung erfahren haben – auch wenn sie nur aus zwei oder drei Seiten besteht. Die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die Menschen, deren Erwartungshaltung und die technischen Möglichkeiten. Schließlich überreicht man einem potentiellen, neuen Geschäftspartner auch keine speckige, abgegriffene und zerknautschte Visitenkarte.

Ähnlich wie mit einer großen Website verhält es sich für kleinere Firmen auch mit der Reichweite des Internets.

Ein Schreiner in München möchte meistens auch Aufträge in der näheren Umgebung, ebenso wie ein Schreiner in einer anderen Stadt oder auf dem Land. Das geht vielen Kunden ganz ähnlich. Sie wollen einen Ansprechpartner, der im Notfall auch schnell vor Ort sein kann. Daher steigt auch die Zahl der Suchanfragen mit einem lokalen Bezug mehr und mehr an. 40 Prozent aller mobilen Suchanfragen werden lokal eingeschränkt, bei den Suchvorgängen am PC sind es immerhin 20 Prozent (Stand Mai 2011).

20 bis 40 Prozent klingt schon beeindruckend. Erst Recht, wenn man sich die Zahlen dazu verdeutlicht. Die zehn größten deutschen Suchmaschinen verzeichneten im Dezember 2011 40 Millionen User. Ein Fünftel davon, also etwa 8 Millionen, suchten demnach mit lokaler Einschränkung – zum Beispiel ein Restaurant, eine Wäscherei oder ein Kino. Da sich das User-Verhalten ändert, kann man davon ausgehen, dass der Anteil der lokalen Suchanfragen in den kommenden Jahren nochmal zunehmen wird. Das zeigt wie wichtig es gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist, bei der lokalen Suche ganz vorne mit dabei zu sein.

Ein wichtiger Baustein dafür ist ein Eintrag bei Google Places (Google MyBuisness) und Bing Maps.

Bei beiden ist der Eintrag kostenfrei. Bei Google kann man neben der Adresse auch bis zu zehn Bilder hochladen oder ein Video angeben. Das ist nicht nur für Bars und Restaurants besonders reizvoll. Wer ein Büro oder ein Geschäft in einem schmucken Umfeld hat, kann das den Suchenden zum Beispiel direkt zeigen. Oder man veröffentlicht dort Bilder der eigenen Räume. Für das Video gibt es auch verschiedene Möglichkeiten – Berater können sich so zum Beispiel vorab persönlich präsentieren. Liegt der Zugang zum Büro versteckt oder verwinkelt, könnte man dort auch ein Video einbinden auf dem zu sehen ist, wo es lang geht.

Leider ist Bing momentan hier zu Lande noch nicht ganz so weit. Derzeit werden lokal nur Bars, Restaurants und Cafés angezeigt. Eine Registrierung ist derzeit noch nicht möglich. Es wird aber mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis man sich auch bei Bing mit seinem lokalen Business anmelden kann.

Andere Möglichkeiten die lokale Optimierung zu verbessern:

Neben den beiden großen Suchmaschinen gibt es auch viele kleine – manche sogar mit bewusst regionalem Bezug. Dort kann man sich ebenfalls anmelden. Ein Beispiel dafür ist das Portal meinestadt.de, das ausschließlich Angebote, Services und Informationen zu deutschen Städten anbietet – und einen kostenfreien Webkatalog, in den man sich eintragen kann.

Es gibt natürlich noch andere Wege. Wer in lokalem Zusammenhang gefunden werden will, sollte für entsprechende Backlinks auf seine Webseite sorgen. Der richtige Linktitel kann da schon Wunder wirken, also statt „Metzgerei Müller“ zum Beispiel „Metzgerei Müller in Musterstadt“. Außerdem kann man Bilder seiner Geschäftsräume, des Geschäftshauses oder der Geschäftspartner auch bei einem Fotoportal hochladen, zum Beispiel Flickr oder Picasa. Dort muss dann der lokale Bezug über die Bildbeschreibung hergestellt werden. Gibt es ortsbezogene Vereine oder Stiftungen? Gegebenenfalls kann dort für eine kleine Spende ein Backlink gekauft werden.

Das Vorstellungsinterview oder der Film über die Entstehung der Firma gehört natürlich auch richtig verbreitet. Wer ein Video hat und es nur auf seiner Homepage versteckt, ist selbst Schuld. Es gehört auch auf YouTube und clipfish.de. Der Link zu dem Video kann dann bequem auf der Homepage veröffentlicht oder das Video dort auch eingebettet werden.  Dort kann man es wiederum mit den richtigen Worten beschreiben und so den lokalen Bezug herstellen beziehungsweise stärken. Natürlich kann man das Video dann auch für Google-Places nutzen.

Das Social Web eröffnet in puncto lokalem Bezug beinahe ungeahnte Möglichkeiten.

Das kann einerseits eine eigene Fanpage bei Facebook sein oder eine Unternehmensseite bei Google+. Allerdings ist das Ganze wieder mit Arbeit verbunden, denn einmal ins Leben gerufen müssen solche Seiten auch gepflegt werden, was  sich nur bedingt automatisieren lässt. Sonst bewirken sie unter Umständen das genaue Gegenteil von dem, wofür sie vorgesehen sind. Eine Community, die allein gelassen und ignoriert wird, wandert bestenfalls ab. Je nach dem Grad der Verbitterung und Enttäuschung kann es aber auch passieren, dass sich ein sogenannter „Shit-Storm“ zusammenbraut. Dann wird zum Beispiel bei Facebook, Twitter und in Blogs nur noch Negatives berichtet und veröffentlicht. So etwas ist dann nur schwer wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und erfordert mindestens das, was man ja eigentlich sparen wollte: Zeit (und die Aufarbeitung der Missstände).

Im SocialWeb geht es aber auch anders. Wenn man einen (eigentlich) privaten Account hat, kann man dort auch ab und an das Geschäft oder die Firma mit einstreuen. Vielleicht gibt es ja doch mal was Interessantes zu berichten, dann nehmen es die Freunde beziehungsweise Follower sicher gerne auf und verbreiten es weiter. Allerdings sollte man es im Privaten nicht übertreiben. Wer seine Freunde jeden Tag mit der Firma nervt, sollte sich besser einen beruflichen Account zulegen. Vorsicht auch mit Einladungen zum Betriebsfest, zur Weihnachtsfeier und zum Tag der offenen Tür. Sonst könnte es sein, dass mehrere Tausend Feierwillige vor der Türe stehen.

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10 Kommentare
01.03.2012

Der Nachteil bei dem Schreiner aus München ist übrigens, er möchte mit „Schreiner München“ zwar auf Platz 1 unter Google, wenn der SEO aber sagt, dass sogar das Arbeit ist und, meist garnicht bedacht, diese sogar in Rechnung gestellt wird, er sofort abwinkt. Allerdings nicht ohne zu sagen, dass sein Vermögen bereits in den Gelben Seiten steckt… ;-)

05.03.2012

Vielen Dank für diesen Beitrag. Gerade kleine und mittelständische Firmen müssen Ihr SEO lokal betreiben und haben da natürlich das zusätzliche Problem, dass in der Regel kein ausreichendes Budget besteht, um einen professionellen SEO zu engagieren.

11.07.2012

Klar ist Lokale Suchmaschinenoptimierung ein Thema besonders für Handwerker oder Dienstleister die nur in einer Region bzw. in Ihrer Region tätig sind.

Aber diesen Hype der irgendwie gerade überall in der SEO-Szene aufklappt ist für mich unverständlich. Jeder der Suchmaschinenoptimierung macht oder betreibt sollte eigentlich wissen was er wie und wozu Optimiert.

Jeder der das auch nach deinem ausführlichen Post Marko immer noch nicht verstanden hat sollte die Finger vom SEO lassen und sich evtl. nochmal Tiefgehender mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung beschäftigen und/oder doch über einen anderen Schwerpunkt in seinem Beruflichenleben nachdenken.

03.01.2013

Viele meiner Kunden unterschätzen die Vorteile vom Internet: Lokal Neue Kunden gewinnen. Hier sollten den Firmen einfache Konzepte zur prakitschen Umsetzung angeboten werden.

admin
04.01.2013

@Holger
Genau so sehen wir das auch. Das ist einer der Gründe dafür, dass unser Schwerpunkt insbesondere in Konzeptioneller Arbeit besteht…