Google erschwert Keyword-Recherche

Am 20. Mai kündigte Google ein neues Instrument an, den Keyword-Planer. Klingt ja erstmal spannend für den SEO. Wie sich dann aber schnell herausstellte, wich die Spannung dem Frust. Denn wie so oft war die Ankündigung von etwas Neuem gleichzeitig auch die Einstellung von etwas Altem, in diesem Fall des bisherigen Google Keyword Tools.

Google Keyword Tool in bisheriger Form wird eingestellt

Es ist allerdings nicht so, dass das praktische Google Tool nun generell von der Bildfläche verschwinden soll. Vielmehr wird es erstens weniger offen sein als bisher und zweitens weniger Eingrenzungsmöglichkeiten bieten. Sebastian Erlhofer hat die beiden Tools verglichen. Die wichtigsten Änderungen sind demnach:

  • Der Zugriff ist nur noch mit aktivem AdWords-Konto möglich, bisher war er offen.
  • Einstellungsmöglichkeiten fehlen weitestgehend. Man kann nicht mehr zwischen „weitgehend“,“Wortgruppe“ oder „exakt“ wählen, vielmehr gibt es wohl nur noch „exakt passende“ Ergebnisse.
  • Das setzt sich darin fort, dass auch nicht mehr zwischen lokalem und globalem Traffic unterschieden werden kann. Es gibt nur noch „durchschnittlichen“ Traffic.
  • Ein weiterer fehlender Filter ist die Art des Traffics, offenbar wird mobiler Traffic voll integriert und nicht mehr extra ausgewiesen.

Die Keywordrecherche wird damit schwieriger

All diese Punkte zeigen deutlich, dass Google die Keyword-Recherche und -analyse erschweren möchte. Das zielgenaue Optimieren auf eine bestimmte Zielgruppe, eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Gerät dürfte deutlich komplizierter werden. Dass Google das nicht möchte, ist allerdings nur konsequent, wenn man den Anspruch hat möglichst „gute“ Suchergebnisse zu liefern. Auch die Integration des mobilen Taffics ist mehr oder weniger in diesem Sinne folgerichtig, denn eigentlich sollte es ja nicht zwei Internets geben, sondern nur eins. Zumal der mobile Datenverkehr ständig wächst und Google dabei eine recht große Rolle spielt – Stichwort: Android. Erst neulich habe ich geschrieben, dass Google mobile Geräte gleichwertig behandelt sehen möchte. Generell geht es aber wohl tatsächlich vor allem darum, SEO zu erschweren und die Dienstleistungen nur noch denen zu ermöglichen, die auch Zahlen, also einen AdWords Account haben.

Keyword-Analysen und -recherchen sind weiterhin möglich

Mit dem alten Google Keyword Tool stirbt aber nicht auch generell die Keyword-Recherche. Und auch Google behält weiterhin ein Keyword Tool, eben den neuen Keyword-Planer. Der ist sinnvollerweise (hängt ja mit AdWords zusammen) vor allem auf die Kampagnenplanung ausgelegt. Lars Budde hat hierzu eine ausführliche Anleitung geschrieben, die zeigt, was man damit so alles anstellen kann.

Aus der SEO-Perspektive ist das aber eher unbefriedigend. Man kommt nicht drumherum auch auf andere Tools zurückzugreifen. Und auch die manuelle Arbeit dürfte wieder gefragter sein.

SEOs sehen die Änderung gelassen

Die SEO-Szene sieht die Einstellung des alten Keyword Tools einigermaßen gelassen, das ist zumindest mein Eindruck. Das liegt vor allem daran, dass es noch zahlreiche Alternativen gibt, worauf auch Christian hingewiesen hat. Treffen dürfte es wie immer nicht die Profis, sondern diejenigen, die sich nur gelegentlich damit befassen und nur eine kleine Seite haben. Die richtigen SEOs haben sich auch vorher schon nicht auf Google verlassen. Eine Kombination verschiedener Tools, Quellen und Methoden sollte sowieso das Mittel der Wahl sein. Ich könnte jetzt eine Liste von Tools liefern. Das hat Eric Kubitz aber bereits so gut gemacht, dass ich hiermit nur auf seinen Artikel verweise. Damit wird zwar meiner heute ungefähr 200 bis 300 Wörter kürzer als sonst, aber das soll ja auch mal ganz gut sein.

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