Google+: Deutliche Auswirkungen auf die Rankings?
Das Internet wandelt sich ständig und so müssen sich auch die Suchmaschinen regelmäßig anpassen, um die möglichst besten Suchergebnisse liefern zu können. Auch Google hat in diesem Jahr mehrere Schritte unternommen, um die Suchergebnisse und die Rankings zu verbessern. Vor allem muss hier das Panda Update genannt werden, dem Marko sogar noch einen zweiten Beitrag gewidmet hat. Die zweite große Neuerung bei Google war dieses Jahr der Start des sozialen Netzwerks Google+. Das Portal verzeichnete seit dem Start Ende Juni dieses Jahres ein rasantes Wachstum der Mitgliederzahlen, deutlich schneller als seinerzeit der Hauptkonkurrent Facebook. Mittlerweile hat die Plattform bereits 62 Millionen Mitglieder und für Ende 2012 wird eine Userzahl von 400 Millionen vorhergesagt. Dieses rasante Wachstum von über 600.000 Nutzern am Tag basiert natürlich zu einem nicht kleinen Teil auch darauf, dass jeder, der ein Konto bei irgendeinem Google-Dienst hat, im Grunde auch bei Google+ angemeldet ist. Zumindest kann er sein Profil sehr schnell freischalten und die weite Verbreitung des mobilen Betriebssystems Android hat ebenfalls einen großen Anteil daran.
Nun lässt natürlich schon allein die Tatsache, dass Google ein eigenes großes soziales Netzwerk aufzieht, vermuten, dass dieses auch in irgendeiner Form die Google-Suche beeinflusst oder erweitert, so wie dies ja bei den meisten anderen Diensten der Fall ist.
Soziale Rankingfaktoren vor Google+
Das Internet ist in den vergangenen Jahren sozial geworden und diese Entwicklung konnte natürlich auch an den Suchmaschinen nicht vorbeigehen. Im Allgemeinen steht die Idee dahinter, dass Empfehlungen von Freunden und Bekannten oftmals besser sind als Empfehlungen von Experten. Über diese Aussage kann man sicherlich streiten und erst recht darum, ob die Leute mit denen man über soziale Netzwerke kommuniziert auch tatsächlich ähnliche Interessen und Präferenzen haben. Allerdings ist es durchaus sinnvoll, Empfehlungen einen gewissen Geltungsgrad zu verschaffen.
Wie wurden aber die sozialen Faktoren vor Google+ in die Suchergebnisse eingebaut? Hier hatte Google unter anderem die Möglichkeit, öffentliche Facebook-Seiten zu crawlen und so an Informationen zu diskutierten Themen zu gelangen. Außerdem wurden Twitter-Meldungen als Ersatz für den Like Button von Facebook verwendet. So erhielten Seiten, die über Twitter empfohlen wurden, eine bessere Bewertung in den Rankings. Die Informationen aus dem Like Button konnte und kann Google nämlich nicht nutzen, da es keinen Zugriff auf die Daten hat. Anders sieht dies hingegen bei dem Google-Konkurrenten Bing aus, der mit Facebook sehr eng zusammenarbeitet und die Informationen aus dem Like Button auch in seine Suchergebnisse einfließen lassen kann.
Allgemein wird den Empfehlungen in Zukunft ein höherer Stellenwert prophezeit, wenn es um das Finden von Produkten und Informationen geht. Da sich diese Empfehlungen aber in der Regel in den sozialen Netzwerken abspielen, konnte man sinkende User- und Werbekundenzahlen für die traditionellen Suchmaschinen befürchten.
Die Einführung von Google+ und die Auswirkungen auf das Ranking
Um dem Like Button von Facebook etwas entgegen zu setzen, wurde im Frühjahr dieses Jahres der +1 Button eingeführt. Er hatte im Grunde dieselbe Funktion wie das Gegenstück von Facebook und konnte von allen Usern mit Google-Account genutzt werden. Somit hatte Google endlich auch eine eigene Möglichkeit, Empfehlungen von Usern zu messen. Das Erstaunliche ist, dass das +1 noch vor Google+ selbst erschien. Das zeigt welches Potential in diesem Button gesehen wird. Inwiefern das +1 bisher in die Rankings einfließt, ist umstritten. In machen Kommentaren liest man, dass es noch gar nicht einfließen würde. In der Tat ist es auch angesichts der Probleme mit Crowdturfing, bei dem soziale Netzwerke gezielt manipuliert werden, unwahrscheinlich, dass der +1 Button alleine schon eine sehr große Bedeutung für das Ranking hat. Allerdings scheint es im Zusammenspiel mit Daten aus dem Sozialen Netzwerk Google+ schon jetzt deutliche Auswirkungen auf die Rankings zu geben.
Mit Hilfe der Informationen aus Google+ wird Google in der Zukunft sehr viel besser in der Lage sein auch soziale Faktoren in der Suche zu berücksichtigen. Letztlich ist das eine konsequente Fortführung der Personalisierung von Suchanfragen über die ich letzte Woche bereits geschrieben habe. So wird es auch in der SEO immer wichtiger, soziale Elemente zu berücksichtigen. Die wichtigsten Rankingfaktoren sind allerdings nach wie vor Links und Keywords. Es ist davon auszugehen, dass diese Faktoren auch mittelfristig die wichtigsten bleiben, wenngleich sie wahrscheinlich ihre große Dominanz verlieren.
Ein weiterer Ansatz Profile bei Google+ als Rankingfaktoren zu positionieren, wird bereits erprobt. So soll zukünftig eine Autorensuche ermöglichen, die Ergebnisse nach Autoren sortieren zu lassen, wobei „relevante“ Autoren natürlich weiter oben ranken. Dies funktioniert über die Einbindung des Google+ Profils. Wir dürfen gespannt sein, inwiefern dies die Rankings durcheinander wirbelt.
Über kurz oder lang wird GOOGLE sehr gut an Boden gewinnen, allein weil die ganze SEO Szene auf den Zug aufspringen wird, die Rankings über google plus zu pushen. Man wird nicht mehr daran vorbeikommen. Jemand der statt nach einem Autor, nach einem Roman sucht, der wird indirekt auch tendentiell mehr und mehr das google plus Ergebnis finden, weil der Roman mit dem Autor verknüpft sein wird. Bei Personen und deren direkt verknüpften Werken werden wir die personalisierte Suche also zuerst und am stärksten spüren. Wir dürfen gespannt sein.
Grüße, Roman Skuballa