Was ist Social Media Optimierung (SMO)?
Seit vielen Jahren schon boomt das Web 2.0 und insbesondere die sozialen Netzwerke. Die hier entstanden Möglichkeiten, an mehr Reichweite oder Traffic zu gelangen, werden immer professioneller ausgeschöpft. In Social Media ist ein neuer, ziemlich potenter Marketingkanal entstanden. Die Folge: Es werden immer mehr Social Media Agenturen gegründet. Aber auch bestehende Online Marketing- oder gar SEO Agenturen bieten vermehrt Dienstleistungen im Bereich social web an. Diese heißen dann entweder SMM oder SMO, denn es werden, wie im sonstigen Online Marketing (siehe SEM, SEA, SEO) auch, gerne Abkürzungen verwendet. Die bieten den Schleier des Geheimnisvollen, aber selbst wenn dort Social Media Marketing (SMM) oder Social Media Optimierung (SMO) steht, bin ich überzeugt, dass auch heutzutage viele nicht so genau wissen, worum es sich eigentlich handelt, bzw. was der Unterschied ist. Daher möchte ich hier erst einmal erklären, was Social Media Optimierung (SMO) ist. Dem SMM wird ein eigener Artikel gewidmet.
SMO – Social Media Optimization / Optimierung
Besonders SMO begegnet einem sehr häufig in Blogs und auf Websites von SEO- und Online-Marketing-Agenturen. Das Problem dabei: Der Begriff Social Media Optimierung ist weit entfernt von einer einheitlichen Verwendung. Das, was sich hinter SMO verbirgt, ist gerade in Deutschland nach wie vor unscharf. Hier gibt es, grob gesagt, zwei unterschiedliche Interpretationen von SMO. Einmal Social Media Optimierung im engeren Sinn – die eigentlich die richtige ist – und eine SMO im weiteren Sinn. Auch wenn die Grenzen im Online-Marketing Mix oft fließend sind, ist es trotzdem wichtig, sie zu kennen.
Social Media Optimierung im engeren Sinn
SMO im engeren Sinn ist auch die eigentliche Definition der SMO: Unter Social Media Optimization (SMO) versteht man die Optimierung von Webseiten, damit diese nicht nur leichter, sondern auch öfter bei Social-Media-Plattformen aufgenommen und geteilt werden.
Eine ähnliche Beschreibung ist auch bei Wikipedia zu finden und mehr oder weniger eine Übersetzung des Konzepts von Rohit Bhargava:
„The concept behind SMO is simple: implement changes to optimize a site so that it is more easily linked to, more highly visible in social media searches on custom search engines (such as Technorati), and more frequently included in relevant posts on blogs, podcasts and vlogs.“
Es handelt sich bei der SMO im engeren Sinn also um ein eher technisches Konzept. Es soll dabei helfen, die eigene Website so zu optimieren, dass man über die verschiedenen Social Media Seiten gefunden wird.
In seinem Konzept von 2006 nannte Rohit fünf Regeln für die SMO, die sich auch im deutschen Raum durchsetzten. Vier Jahre später hat er dann der Entwicklung Tribut gezollt und „5 neue Regeln der SMO“ verfasst. Vom zeitlichen Abstand her wäre es also dringend wieder Zeit für Neuerungen. Inhaltlich sind Rohits Regeln aber nach wie vor weitgehend gültig:
- Create shareable content → Eine Universalempfehlung im Online Marketing. Für die User / Leser muss es sich lohnen, die Inhalte mit anderen zu teilen. Sie müssen einen Mehrwert bieten, damit sie (mit-)“teilbar“ sind.
- Make sharing easy → Das passiert natürlich am besten durch die Integration von Buttons mit denen die Inhalte direkt geteilt werden können. Die Auswahl der für den Inhalt richtigen Buttons (bzw. der relevanten Sozialen Netzwerke), sowie der Position an der sie angezeigt werden, ist dabei besonders wichtig.
- Reward engagement → Die Belohnung aktiver Nutzer ist wichtig, denn engagierte und aktive User sind für den Erfolg und die Sichtbarkeit im Social Web maßgeblich. Die Bandbreite an Möglichkeiten die Nutzer zu belohnen ist riesig.
- Proactively share content → Mit dem „Proaktivem Teilen der Inhalte“ ist gemeint, dass Inhalte eigeninitiativ auf verschiedene Arten und verschiedenen Portalen zugänglich gemacht werden.
- Encourage the mashup → Andere zum Mashup der eigenen Inhalte einzuladen – also zur Verwendung und Bearbeitung – ist ebenfalls eine der grundlegenden Eigenschaften, die im Web 2.0 gefragt sind.
Diese Regeln sind natürlich erweiterbar (einige Erweiterungen finden sich auch in den Kommentaren von Rohins Artikel). Was aber auf jeden Fall deutlich wird: SMO in diesem engeren Sinn spielt sich vorrangig auf der eigenen Website ab, wenngleich die Grenzen wie gesagt fließend sind. Es sind zum einen eher technische Maßnahmen, die die Möglichkeiten zur Integration der Inhalte auf der Website ins Social Web verbessern. Zum anderen ist eine gewisse Art der Geisteshaltung notwendig: Man sollte bereit sein, Inhalte zu teilen, mit den Usern zu diskutieren, und die Inhalte so zu konzipieren, dass sie „shareable“ sind. Das Gebot des guten Contents ist also auch hier grundlegend. Insofern ist SMO durchaus verwandt mit der Suchmaschinenoptimierung. Ein wichtiger, wieder eher technischer Teil, der dazugekommen ist sind Meta-Tags für soziale Netzwerke.
Meta-Tags als Teil der SMO
Das sogenannte Semantic Web ist schon länger eine Zukunftsvision, die immer greifbarer wird. Um das zu ermöglichen wurden neue Metaangaben geschaffen, die zusätzliche Informationen über den Inhalt einer Website beinhalten. Es gibt verschiedene Formate für diese semantischen Markups, die beispielsweise in den Suchergebnissen von Google für eine „bessere“ Darstellung in den Rich Snippets sorgen. Jakob hat zu diesem Thema einen sehr ausführlichen Artikel mit dem Schwerpunkt auf Mikroformate geschrieben. Die großen Internetdienste haben alle eigene Markups entwickelt, die ihren Anforderungen genügen. Facebook und Twitter sind da keine Ausnahme. Mit den Angaben für Facebooks Open Graph kann man steuern, wie die Vorschau der Seite auf dem sozialen Netzwerk dargestellt wird. Twitter hat mit seinen Twitter-Cards etwas ähnliches entwickelt. Bei Artikeln erscheint dann zum Beispiel der Reiter Kurzfassung anzeigen. Dahinter verbirgt sich dann eine Kurzbeschreibung des Artikels/der Website, idealerweise inklusive Bild.
Die Twitter Cards bieten insbesondere bei multimedialen Inhalten eine tolle Möglichkeit, noch im Twitter Stream der Follower den eigenen Inhalt zu präsentieren. Und eigene Metaangaben für Facebook über den Open Graph, mit eventuell einem anderen Bild, sind Möglichkeiten die man nicht außer Acht lassen sollte. Daher gehören diese Angaben für mich mittlerweile zur Social Media Optimierung dazu. 2010 gab es das noch nicht, deswegen fehlen sie auch in den fünf genannten Regeln. Aber ich bin sicher, sollte es tatsächlich neue SMO Regeln geben, werden Open Graph, Twitter Cards und Co. dabei sein, denn es zählt nicht mehr nur, dass, sondern auch wie die Inhalte in den sozialen Netzwerken erscheinen. Um einen Einstieg in das Thema zu finden, empfehle ich den hervorragenden Beitrag von Eric Kubitz auf Seo-Book.de .
Social Media Optimierung im weiteren Sinn
Unter SMO im weiteren Sinn ist, zumindest in Deutschland – offenbar zusätzlich zu SMO im engeren Sinn -, „die Optimierung des Auftritts im Social Network an sich“ zu verstehen.
De facto führt das jedoch zu Verwirrung. Meiner Meinung nach ist der Auftritt in einem sozialen Netzwerk wie Facebook ein (neuer) Markenauftritt, der ein eigenes Konzept bekommen sollte. Zumal ein Profil auf solchen Netzwerken nicht unbedingt sinnvoll sein muss, wenn man den großen Aufwand bedenkt, den ein aktives Profil mit sich bringt. Die Targeting Möglichkeiten, gerade auf Facebook, sind zahlreich und mal eben so nicht zu überblicken. Und wenn wir dann noch daran denken, dass man mit rein organischen Mitteln kaum noch Reichweite auf Facebook aufbauen kann, wird klar, warum der Begriff SMO da nicht mehr ausreicht.
Wenn man mich fragt, sollte SMO daher in dem hier beschriebenen engeren Sinne verstanden und verwendet werden. SMO, als Optimierung der eigenen Seite in Sachen Social Media und alles, was außerhalb in sozialen Netzwerken dem Markenauftritt dient, ist dann Social Media Marketing (SMM). Wobei die Social Media Optimierung natürlich ein Bestandteil des SMM ist, aber eben auch alleine stehen kann.
(Artikel erstmals veröffentlicht am 12. Januar 2014 – Inhalte evtl. nicht mehr aktuell)