SEO-Optimierung für Webshops

Bei der Optimierung von Webshops sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Man kann Sie zunächst in zwei Gruppen einteilen: Technik und Inhalte. In diesem ersten Teil zur Suchmaschinenoptimierung für Webshops beleuchte ich zunächst die technische Seite.

Ob ein Webshop suchmaschinenfreundlich ist, hängt in erster Linie von dem verwendeten Content-Management-System (CMS) ab. Ein CMS befüllt die jeweiligen Templates (Seitenvorlagen) meist dynamisch aus einer Datenbank. Inzwischen gibt es sehr gute Shop-Systeme auf dem Markt, die neben einem fehlerfreien Einkaufsvorgang auch die notwendigen Maßnahmen zur SEO ermöglichen. Dennoch sind auch noch viele ältere Softwareversionen im Einsatz – oder auch individuelle Sonderanfertigungen – bei denen das nicht so ist.

Seitenvorlagen beziehungsweise Templates

Das Schöne an Templates ist, dass eine Änderung, die im gesamten Shopsystem gültig werden soll, nur an einer oder zwei Stellen durchgeführt werden muss. Das ermöglicht einerseits eine schnelle Ergänzung oder Aktualisierung der Seiten, birgt andererseits aber auch Gefahren. Kleine Fehler im Quellcode kommen auch auf allen Seiten zum Tragen und sind oft nur schwer zu entdecken. Da normalerweise mehrere Templates miteinander verzahnt sind, erreicht man hier leider sehr schnell die Grenze dessen, was nachträglich noch verbessert oder umgebaut werden kann.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Geschwindigkeit bei einem Webshop zu verbessern.

Neben dem Inhalt spielt auch die Performance eines Webshops für die Kunden eine Rolle. Im Internet ist ein Preisvergleich eines der kleinsten Probleme. Häufig tummeln sich die Kunden gleichzeitig in mehreren Webshops um die Preise und die Waren zu vergleichen. Wer da zu langsam ist, fällt als Händler ganz schnell durch. Hat ein potentieller Käufer bereits zwei oder drei Anbieterseiten überflogen und die Seite des Vierten ist immer noch im Aufbau begriffen, wird sie wahrscheinlich achtlos weggeklickt. Da hilft dann auch das günstigste Angebot oder eine akribische Produktbeschreibung nichts – der Kunde ist weg und kommt eher nicht wieder.

Die einfachste Verbesserungsmöglichkeit ist mit Sicherheit ein Umzug auf einen schnelleren Server.

Wer seinen Server zu Hause oder im Büro betreibt, sollte einen Umzug in ein Rechenzentrum in Erwägung ziehen und die alte Maschine entweder stilllegen oder als Back-Up verwenden. Im Rechenzentrum werden die Server regelmäßig gewartet und durch neuere, leistungsfähigere Modelle ersetzt. Ein weiterer Vorteil ist die bessere Infrastruktur. Ein Rechenzentrum hat ganz andere Bandbreiten für die Datenübertragung zur Verfügung als ein Haus- oder ein Büroanschluss. Sollte es zu einem Ausfall kommen, steht ein Techniker bereit, der sich darum kümmert (zumindest sollte es so sein). Falls es dennoch zu einem längeren Ausfall kommt, kann man bei einem Rechenzentrum auch Schadensersatzansprüche geltend machen.

Häufig liegt der Grund für einen langsamen Seitenaufbau auch an der Datenbank.

Hierbei sind zwei Punkte zu unterscheiden. Zum einen die Datenbankanbindung – an ihr liegt es in 90 Prozent der Fälle nicht(!). Zum anderen eine falsche Konfiguration der Datenbank. Bei der Konfiguration und Initialisierung einer SQL-Datenbank wird zum Beispiel die Anzahl der Datenbankverbindungen stark beschränkt. Das ist ein Sicherheitsmechanismus, der Anfang und Mitte des vergangenen Jahrzehnts noch notwendig war. Inzwischen ist er in vielen Fällen obsolet, aber man muss die Anzahl der Datenbankverbindungen trotzdem nachträglich erhöhen.

Manchmal wirkt auch die Überarbeitung des Quellcodes Wunder.

Auch der beste Webshop-Super-Programmierer-Guru hat mal klein angefangen und sich seine Sporen verdient. Das heißt anfangs hat er auch ein paar langsamere Routinen, Methoden und Klassen geschrieben. Hinzu kommt, dass sich auch die Standards mit der Zeit ändern, wie zum Beispiel der aktuelle Trend zu den Mikroformaten und den Rich Snippets belegt. Davon war vor fünf Jahren noch keine Rede, dementsprechend wurde es auch nirgends berücksichtigt. Durch die Optimierung des Quellcodes lässt sich die Geschwindigkeit einer Webseite oder eines Webshops mit Sicherheit erhöhen. Das dürfte aber die kostenintensivste der hier genannten Möglichkeiten darstellen. Daher wäre eine Portierung in ein aktuelles Webshop-System wahrscheinlich günstiger und würde außerdem zukünftige Updates erleichtern.

Komprimierung steigert die Performance einer Webseite ebenfalls.

Es ist sinnvoll, möglichst kleine Seiten auszuliefern. Ein Server kann sie schneller ausliefern und es schont zudem das Traffic-Volumen. Das lässt sich nicht nur durch schlanken, validen Quellcode erreichen, sondern auch durch Komprimierung. GZip ist ein Kompressionsformat, mit dem sich sehr gute Ergebnisse erzielen lassen. Wenn der Server die Dateien komprimiert, liegt die Dateigröße nur bei einem Bruchteil der unkomprimierten Größe.

Noch eine kurze Anmerkung zu Javascript und CSS-Angaben: Diese gehören jeweils in eine eigene Datei, die bei Bedarf im Quelltext eingebunden wird und nicht in jede einzelne Seite. Auch das senkt die Dateigröße (teilweise sogar ganz gravierend).

Seitenaufbau und -struktur

Das beste CMS und die beste Shop-Software hilft nichts, wenn die Seitenstruktur schlecht umgesetzt oder die Konfiguration nur unvollständig durchgeführt wird. Das beginnt bereits bei der URL. Parameter und Sessionangaben haben in der URL, die angezeigt wird, nichts zu suchen. Durch die Verwendung von Cookies und dem Apache Modul mod_rewrite lässt sich das sehr gut vermeiden. So wird die Internetadresse ausdrucksstärker und einprägsamer, was ja gerade für die Nutzer wichtig ist.

In diesem Zusammenhang muss man auch auf Duplicate Content achten. Je nach Konfiguration des CMS kann es sein, dass die gleiche Seite unter verschiedenen URLs abrufbar ist. Zum Beispiel einmal unter der überarbeiteten URL und noch einmal in der Version mit den Parametern. Die Suchmaschinen können nicht wissen, welche Seite nicht veröffentlicht werden sollte. Sie indexieren zwei identische Seiten unter verschiedenen URLs und werten das Portal wegen des Duplicate Content ab. Selbst ein relativ kleiner Webshop mit nur 5.000 Produkten hat dann mindestens 5.000 doppelte Webseiten. Das ist Gift für das Ranking. In einem solchen Fall darf man die doppelten Seiten auch nicht einfach abschalten. Denn dann sind auf einmal 5.000 Seiten nicht mehr erreichbar und die Crawler erhalten 5.000 404-Fehlermeldungen. Dann sackt das Portal nochmal deutlich in den SERPs ab. Stattdessen muss für die versehentlich veröffentlichten Seiten eine permanente Weiterleitung (301-Redirect) zur jeweils richtigen URL eingerichtet werden.

Ein anderer wichtiger Punkt ist die Verzeichnistiefe.

Ab einem gewissen Grad machen die Suchmaschinen dicht. Eine Produktseite, die in der neunten, zehnten oder einer noch tieferen Ebene liegt, wird wahrscheinlich nicht indexiert. Manche große Shops haben damit Probleme. Wer mehrere Tausend Produkte anbietet, muss sich eben gut überlegen, wie er seine Website strukturiert. Je höher eine Produktseite in der Hierarchie liegt, desto besser. Sicherlich kommen viele User über die Suchmaschinen direkt zum gewünschten Produkt, aber es soll ja auch wiederkehrende User geben. Ein User der zu einer Webseite zurück kommt, weil er dort bei seinem letzten Besuch fündig wurde, ist schließlich genau das Ziel eines jeden Betreibers. Umso ärgerlicher wäre es diesen Kunden wieder zu verlieren, weil die Seite ohne die Hilfe der Suchmaschinen nicht benutzt werden kann.

Bei großen Webshops spielt die XML-Sitemap eine bedeutende Rolle. Mit ihr kann man den Suchmaschinen mitteilen, welche Seiten es überhaupt insgesamt auf dem Portal gibt. Auch die robots.txt sollte man nicht vernachlässigen. Damit kann man verhindern, dass unwichtige Seiten indexiert werden, wie zum Beispiel das Impressum oder interne Suchergebnisseiten, die außer der Anzeige von Produkten und weiteren Kategorien keinerlei Funktion haben. Der sogenannte Brotkrumenindex dient Usern zur Orientierung. Er verdeutlicht an welcher Position des Webshops sich die User gerade befinden.

Es gibt noch weitere technische Optimierungsmöglichkeiten. Ich denke aber, die Wichtigsten habe ich hier genannt. Falls noch wichtige Punkte fehlen, bitte ich um entsprechende Kommentare. Mehr zur inhaltlichen Optimierung finden Sie im zweiten Teil und dritten Teil.

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6 Kommentare
22.02.2012

Hallo Marko, hast du irgendwelche CMS Webshops (Magento, Prestashop usw.) die du bevorzugst und besser findest?

Marko Engelberth
25.02.2012

Hallo Daniel, eigentlich nicht. Ich finde die gängigen Shopsysteme unterscheiden sich irgendwie alle nicht besonders. Hat man sich einmal in ein System eingearbeitet bleibt man ja eigentlich nur aus Gewohnheit dabei. Wenn überhaupt halte ich Open-Source-Systeme für besser (zum Beipiel Magento, Shopware oder Oxid) aber das liegt eher an den Grundgedanken der Open-Source-Bewegung.