Mit YouTube zum Erfolg
Oxana weiß es vielleicht nicht besser – aber lauter
YouTube ist die führende Videoplattform und Tausende und Abertausende versuchen, sich dort zu präsentieren und damit möglichst auch Geld zu verdienen. Julia Panzilius ist dem schon ein gutes Stück näher gekommen.
Oxana erkundet die Welt – mit ihrem ganz eigenen Blick: Mit viel Chuzpe und gerne auch mal einem Wodka zur Hand führt die Deutschrussin die Zuschauer durch unterschiedlichste Alltagssituationen – die Oxana mit ihrem ganz eigenen Humor umdeutet.
Oxana ist eine Kunstfigur der Theaterschauspielerin Julia Panzilius, mit der sie innerhalb von einem knappen halben Jahr schon an über 10.000 Abonnenten ihres YouTube-Kanals gekommen ist. Um diese Beliebtheit zu erreichen, überlegt sich Julia Panzilius ganz genau, wie sie jede einzelne Folge aufbaut: „Ich orientiere mich an aktuellen Themen, an Dingen, die jeder kennt, die jeder hat.“ Dazu recherchiert sie beispielsweise in den Trends der Suchmaschinen, um dem Zeitgeist etwas näher auf die Schliche zu kommen. Zu diesem Thema, diesen Begriff brainstormt sie dann: „Was könnte der besondere Blick von Oxana sein?“
Text oder kein Text – das ist die Frage
Ist das grobe Gerüst gebaut, geht es an die konkrete Handlung, das Skript. „In der Regel schreibe ich gar keinen richtigen Sprechertext, ein roter Faden reicht oft. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein ausgeschriebener Text nicht so authentisch herüberkommt“, sagt sie.
Steht dann der Text, sucht sie sich den passenden Ort für diese Folge: „Muss ich irgendwo draußen drehen oder reicht es, wenn ich auf der Couch sitze?“ An diesem Punkt geht es dann auch um technische Fragen: In Drehsituationen, die große Flexibilität erfordern, sind kleine, wendige Kameras das richtige Mittel, in festen Situationen machen Spiegelreflexkameras das bessere Bild. Sie hat aber manche Folgen auch schon mit dem Handy gedreht.
„Für jede Vorbereitung gilt aber: Am Drehtag kommt alles anders“, sagt Julia Panzilius. Sie dreht normalerweise alles alleine und plant für einen Drehtag etwa sechs Stunden Drehzeit ein, „da kommen dann immer noch zwei Stunden drauf, damit ich flexibel reagieren kann.“
Bei jedem Schritt: Alles überdenken
Ist das Material dann „im Kasten“, setzt sie sich an den Schnitt. Hier geht es darum, Spannung zu erzeugen und sie auch aufrecht zu erhalten. Da sie ein Comedy-Format produziert, ist der Unterhaltungswert elementar, Timing und die entsprechende Musik müssen stimmen. Im Schnitt steht im Ernstfall das gesamte Konzept noch einmal zur Disposition – deshalb plant Julia Panzilius dafür auch bis zu drei Arbeitstage ein.
Ist das Video fertig kann es auf der Plattform hochgeladen werden – auch hier mit Konzept: „Ich lade meine wöchentlichen Videos immer am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit hoch. Das kommuniziere ich zwar so nicht, meine Abonnenten haben das aber trotzdem im Hinterkopf.“ Zu einer erfolgreichen Veröffentlichung zählen auch ein leicht erkennbares, spannendes Vorschaubild und ein knackiger Titel dazu – „die sollten aber nichts versprechen, was das Video nicht hält.“ Um das Video leichter auffindbar zu machen, sollten alle Schlüsselwörter des Inhalts im Titel sowie in der Videobeschreibung vorkommen. Mit den „Tags“ sollten sinnvolle Schlagwörter vergeben werden und die passenden Texteinblendungen im Video tun ihr übriges.
Ein Mittel der Wahl: Provokation
Doch was macht ein YouTube-Video erfolgreich? „Es muss ein Thema sein, das die Leute interessiert, sie unterhält, aber auch polarisiert – Provokation ist ein gutes Mittel“, sagt Julia Panzilius. Sie gibt außerdem in ihren Videos Anreize zur Kommunikation – die sie dann als YouTuberin auch ernst nehmen und beantworten muss.
Mit YouTube Geld zu verdienen ist bei all dem Aufwand aber schwer: „Selbst Werbeeinnahmen bringen nicht so viel.“ Panzilius strebt deshalb über kurz oder lang eine Kooperation mit Unternehmen an, deren Produkte dann in den Videos platziert werden können. Dafür braucht es aber eine gewisse – hohe – Abonnentenzahl. Daran arbeitet Julia Panzilius gerade – Oxana hat also noch ein paar Arbeitstouren vor sich.