Schnelle Keyword Recherche mit ahrefs.com
Keyword Recherchen gehören mit zum Alltag eines SEOs und sind oft unbeliebt, da diese schnell ausufern und unnötig viel Zeit beanspruchen. Ich möchte euch zwei Möglichkeiten zeigen, wie Ihr mit ahrefs eine schnelle und einfache Keyword Recherche durchführen könnt.
Lesezeit: Ca. 8 Minuten
Inhaltsverzeichnis:
- Das Allround-Talent ahrefs
- Wichtigsten Daten-Bezeichnungen in ahrefs kurz erklärt
- Was ist eine Keyword Recherche?
- Content-Art: Brauche ich informationalen oder transaktionalen Content?
- Kleiner Pro-Hack am Rande – Keyword-Kategorisierung erkennen
- Keywords der Konkurrenz mit dem Site Explorer finden
- Mit dem Keyword Explorer zur Keyword Recherche
Das Allround-Talent ahrefs
Das Tool ahrefs ist vor allem als Backlink-Analyse-Tool bekannt, doch hat es sich in den letzten Jahren sehr verändert und sich zu meinem absoluten Lieblingstool entwickelt. ahrefs bietet verschiedene Module. Im Rahmen der Keyword Recherche nutzen wir den Keyword Explorer und den Site Explorer. Doch bietet ahrefs neben der Keyword Recherche noch weitere Einsatzmöglichkeiten, wie für Konkurrenzanalysen. Alle gefundenen Daten sind zu jeder Zeit als CSV exportierbar.
Wichtigsten Daten-Bezeichnungen in ahrefs kurz erklärt
Traffic: Schätzung des gesamten monatlichen Suchverkehrs zu einzelnen URLs oder einer ganzen Webseite bei einem bestimmten Ranking.
Organische Keywords / Keywords: Diese Spalte liefert die Anzahl der Keywords, für welche die betreffende Seite in den Rankings erscheint.
Top Keywords: Das Keyword, welches den meisten Traffic auf die Seite bringt.
Suchvolumen: Die durchschnittliche Anzahl an Suchanfragen pro Monat nach dem jeweiligen Keyword.
Position: Die aktuelle Ranking-Position in den organischen Suchergebnissen für das jeweilige Top-Keyword mit je einer URL.
Keyword-Daten kann ahrefs aus den folgenden zehn Suchmaschinen ziehen:
- Yahoo
- Bing
- Yandex – russische Suchmaschine
- Baidu – chinesische Suchmaschine
- Daum – südkoreanisches Web-Portal
- Naver – südkoreanische Suchmaschine
- Seznam – tschechische Suchmaschine
- Amazon
- YouTube
Momentan werden in ahrefs 191 Sprachen (Stand Mai 2019) aus 171 Ländern supportet. Die Sprache Persisch (Farsi) kann in Bezug auf Länder, in denen die Sprache unterstützt wird, analysiert werden. Die burmesische Sprache ist nur im Rank Tracker verfügbar, um Ranking-Positionen zu analysieren. Für den Site Explorer und Keyword Explorer sind bisher nicht genügend Daten verfügbar. Weitere Informationen rund um die Zahlen von ahrefs findet Ihr hier: https://ahrefs.com/big-data
Was ist eine Keyword Recherche?
Eine Keyword-Recherche hat zum Ziel, Euch bei der Verbesserung Eurer Inhalte zu unterstützen. So könnt Ihr herausfinden, mit welchen Worten Nutzer nach Informationen zu einem bestimmten Thema in Suchmaschinen suchen (sogenannte Keywords, Suchanfragen oder -phrasen). Diese Suchphrasen könnt Ihr dann in einer weiteren Analyse verwenden, um herauszufinden, welchen Informationsbedarf Eure Nutzer haben, wie sie diesen formulieren, und welche Unterthemen Ihr noch aufnehmen könnt. Außerdem kann eine Keyword-Recherche dabei helfen, zu analysieren, welche unterstützenden Keywords die Konkurrenten, die derzeit mit Inhalten in den Top 10 ranken, verwenden. Unterstützende Keywords können Suchphrasen sein, die semantisch mit dem Thema zusammenhängen, zu dem Ihr gerade recherchiert, und somit die Beiträge inhaltlich aufwerten.
Keywords werden üblicherweise kategorisiert, wobei nicht immer ein Keyword nur in eine Kategorie passt. Unter der Keyword-Kategorisierung versteht man die Unterteilung der Suchanfragen nach Suchintention – d.h. nach einer Kaufabsicht, einer Informationsuche oder einer Brand-Suche.
Navigationale Suchanfragen | Informationale Suchanfragen | Transaktionale Suchanfragen |
Bei der navigationalen Suche sucht der Nutzer gezielt nach einer bekannten Webseite oder einem ihm bekannten Produkt. Diese Suchanfragen enthalten meist den Markennamen oder den Firmen-Namen. Navigationale Suchanfragen werden meist getätigt, da hier die Nutzer schneller auf die gewünscht Unterseite gelangen, als wenn sie erst auf die Webseite gehen und dort die interne Suche oder Navigation nutzen. | Tätigt der Nutzer eine informationale Suchanfrage, ist dieser gezielt auf der Suche nach einer Information, um eine Frage oder ein Problem zu lösen. Suchanfragen, die als Frage formuliert sind, zählen immer zu dieser Keyword-Kategorie. | Bei einer transaktionalen Suche kann man der Suchanfrage eine „Kaufabsicht“ bzw. einer „Handlungsabsicht“ unterstellen. Hierbei muss am Ende der Customer Journey kein Kauf stehen, sondern kann je nach Webseite auch ein Download oder eine spezielle Information sein, die auf der Webseite als Conversion zählt. |
„Amazon Töpfe“, „Obi Bohrer“, „Nike Laufschuhe“ | „Wie alt ist Obama“, „Apfelkuchen Rezept“, „Was sind HSS Bohrer“ | „Weiße Schuhe online“, „Fernseher kaufen“, „Siemens Fernseher Anleitung downloaden“ |
Content-Art: Brauche ich informationalen oder transaktionalen Content?
Vor einer Keyword Recherche ist es immer sinnvoll, zu wissen, ob informationaler oder transaktionaler Content in den Suchergebnissen rankt. Dies hängt ganz davon ab, wie die Suchmaschine die Suchintention des Nutzers interpretiert. Möchte man Content für das Keyword „Terrasse“ aufbauen, muss man also entscheiden, ob eine Landingpage mit viel Text und Bildern sinnvoll ist oder doch lieber eine Kategorie-Seite aus einem Onlineshop.
Bei unserem Beispiel ranken an erster Stelle Bilder; ein Indiz dafür, dass Bilder-SEO auch zu empfehlen wäre. Auf den Position 2, 4 und 8 ranken Onlineshops mit transaktionalen Inhalten. Die restlichen Position sind von Webseiten besetzt, die dem Nutzer informationalen Content liefern. Möchte man auf Seite 1 für das Keyword „Terrasse“ ranken, kann man dies mit Bildern, einer Kategorie-Seite oder mit Text, wie einem Blog-Artikel, erreichen.
Kleiner Pro-Hack am Rande – Keyword-Kategorisierung erkennen
Möchtet Ihr schnell herauskriegen, ob eine Suchphrase transaktional, navigational oder informational ist, könnt Ihr dies über die Navigation in den Google Suchergebnissen herausfinden. Ist der zweite Navigationspunkt „Shopping“, zählt Google dies zu den transaktionalen Suchanfragen und schlägt den Nutzer dementsprechend bevorzugt Shopping-Ergebnisse aus.
Steht an zweiter Stelle stattdessen „Bilder“, interpretiert Google die Anfrage eher als informational und …
bei „Maps“ als navigational. Dieser Hack hilft einem bei einer schnellen Kategorisierung von Suchwörtern.
Keywords der Konkurrenz mit dem Site Explorer finden
Ein häufiger Beweggrund, mit einer Keyword Recherche zu beginnen, ist eine Steigerung der Sichtbarkeit in den Suchergebnissen. Im Vergleich zu seinen Mitbewerbern möchte man häufiger und auf besseren Positionen ranken. Doch bedenkt man hier häufig nicht, dass die Konkurrenz für ganze Themen-Cluster rankt, für die man selbst auf seiner Webseite keine Inhalte anbietet. Diese so genannten Content-Lücken können mit ahrefs schnell und unkompliziert identifiziert werden. Außerdem sieht man auf einen Blick, mit welcher URL der Mitbewerber zu dem Thema und mit welchen Keywords rankt. ahrefs bietet zwei Arten diese Content-Lücken aufzudecken.
Zum einen kann man im Site Explorer die Domain des Mitbewerbers eingeben.
Über die linke Seiten-Navigation “Top Pages” gelangt man zu einer Auflistung der Top-Seiten. Diese sind auf Grundlage der Schätzung von ahrefs absteigend nach dem voraussichtlichen organischen Traffic sortiert. Rechts in der Tabelle steht das von der URL jeweilige Top-Suchanfrage, deren Suchvolumen pro Monat und die Ranking-Position in den organischen Suchergebnissen. Ergänzende Informationen sind hier mit Symbolen ausgezeichnet, z.B. ob eine URL ein Feature Snippet hat oder in der Bilder-Suche rankt. Alle Keywords, mit denen der Mitbewerber mit dieser URL rankt, können angeschaut und für den Aufbau der eigenen Keyword-Liste exportiert werden. Hat man Mitbewerber-Seiten gefunden, zu dessen Thema man bisher selbst noch keinen Content erstellt hat, kann man sich viel Zeit mit der Keyword Recherche sparen, da man auf einen Klick schon wichtige Keywords hat, die man für die Content-Erstellung verwenden kann.
Eine weitere Möglichkeit Content-Lücken aufzudecken, ist der direkte Vergleich der eigenen Domain mit der von bis zu zehn Mitbewerbern mit Hilfe des Moduls Content Lücke. In der untersten Spalte gibt man seine eigene Domain (oder einzelne Seiten/Verzeichnisse) ein. In den oberen können zwischen 1-10 URLs von Mitbewerbern eingegeben werden, mit denen man sich vergleichen möchte. Das Ergebnis ist eine Liste an Keywords, für die Konkurrenten mit der URL in dem jeweiligen Land ranken, die eigene Webseite jedoch nicht.
In unserem Beispiel ist unsere Domain https://www.bauhaus.info/, die konkurrierenden Webseiten sind die von OBI und Hornbach. Links sind die Keywords absteigend nach deren monatlichem Suchvolumen gelistet, rechts die Ranking-Position beider Mitbewerber. Bevor man mit der Keyword-Liste arbeiten kann, sollten vorab die Brand-Keywords in der oberen Filter-Leiste ausgeschlossen werden (Exclude: “hornbach, obi”). Klickt man auf “SERPs”, kann man sich die Aufteilung der Suchergebnisse anschauen, um die URL vom Mitbewerber zu finden, mit der dieser für das Keyword rankt. Hat man sich für ein Keyword entschieden, für welches man Inhalte erstellen möchte, kann man sich die Keywords von den rankenden URLs der Mitbewerber anzeigen lassen. Hierzu einfach auf den Pfeil neben der Ranking-Position klicken und sich die organischen Keywords anzeigen lassen.
Mit dem Keyword Explorer zur Keyword Recherche
Der Keyword Explorer ist das eigentliche Modul, welches man für Keyword Recherchen nutzt. Hierzu ein Keyword, für welches man das Suchvolumen und Keyword-Vorschläge haben möchte, eintippen, Suchmaschine auswählen und suchen. In unserem Beispiel suchen wir nach „Terrasse“ in Google.
Wie wir sehen, hat „Terrasse“ ein sehr hohes Suchvolumen, weshalb es stark umkämpft ist. Zudem ist der Suchbegriff „Terrasse“ auch sehr generisch, d.h. die Suchintention des Nutzers wäre nicht klar zu bestimmen. Darum ist es immer sinnvoll, auch auf Longtail-Keywords zu gehen. Soll der Term „Terrasse“ im Longtail-Keyword vorkommen, kann man einfach auf „Having same term“ klicken und die Mindest-Wortanzahl auf 3 setzen. Über die Filter wie Include und Exclude oder Volume können die Ergebnisse weiter gefiltert werden, sodass wir am Ende eine passende Keyword-Auswahl haben.
Fragen sind bei der Keyword Recherche auch immer sehr sinnvoll, da sie die Probleme der Nutzer wiederspiegeln. Zudem kann zu den ausgewählten und ähnlichen Fragen jeweils eine eigene Landingpage erstellt werden. In unserem Beispiel wäre ein Landingpage sinnvoll, auf der erklärt wird, wie man eine Terrasse selber baut.
Fazit zu ahrefs als Keyword-Tool
Wie anfangs schon erwähnt, nutze ich ahrefs sehr häufig (auch beim Schreiben dieses Artikels 😉). Preislich ist ahrefs im mittleren Preissegment einzuordnen. Die Lite-Version ist schon ab $990 pro Jahr zu bekommen. Die Premium-Version schlägt mit fast 10.000 Dollar zu buche. Keine Sorge, die Standard-Version ist für gewerbliche Zwecke meist ausreichend.
Habt Ihr (andere) Erfahrungen mit ahrefs schon gesammelt, Fragen oder Anmerkungen zum Tool oder wollt Ihr ein anderes SEO-Tool vorgestellt bekommen? Dann hinterlasst uns einfach einen Kommentar 👍