Indexierbare Facebook-Inhalte

Können die Suchmaschinen Inhalte auf Facebook lesen und indexieren? Haben diese Inhalte eine Bedeutung für das Suchmaschinenranking? Und wenn ja, wie groß ist deren Einfluss?

Für die Suchmaschinen stellten die sozialen Netzwerke und hier natürlich insbesondere Facebook in der Vergangenheit ein enormes Problem dar. Dieses Problem war allerdings bisher immer ein eher zukünftiges Problem, also immer relativ unkonkret. Die Suchmaschinen, insbesondere Google, befürchten einen starke Verlagerung des Traffics auf Facebook, was die Einnahmen durch Werbeanzeigen sinken lassen würde. Außerdem befürchtete man in Horrorszenarien möglicherweise irgendwann gar nicht mehr gefragt zu werden, wenn jemand zum Beispiel einen Frisör sucht, weil er den schon auf Facebook gefunden hat.

Ein weiteres Problem für die Suchmaschinen ist die Geschlossenheit der sozialen Netzwerke. Es handelt sich um eigenständige Systeme zu denen man sich anmelden und auch nur als angemeldeter Nutzer Zugang hat. Das ist für die Suchmaschinen ein entscheidendes Problem, denn ihre Kernkompetenz liegt ja eigentlich im Suchen und idealerweise auch im Finden von Inhalten bzw. Informationen. Von diesem Ausgangspunkt aus gesehen, scheint es für die Suchmaschinen daher erst einmal unmöglich, die Inhalte von sozialen Netzwerken wie Facebook zu indexieren und in die eigenen Suchergebnisse einzubeziehen.

Basierend auf dem was ich bisher geschrieben habe, müsste man die eingangs gestellte Frage mit „nein“ beantworten. Dem ist jedoch nicht so. Wahlweise nach der persönlichen Präferenz kann man nämlich mit: „Ja, aber nur teilweise!“ oder mit: „Nein, nur einige bestimmte Inhalte sind indexierbar“ antworten, das Ergebnis ist dasselbe.

Öffentliche Inhalte auf Facebook werden indexiert

Das liegt daran, dass Facebook nach außen gar kein vollkommen geschlossenes System ist. Es gibt öffentliche Profile, die mit den Profilen für Unternehmen, Organisationen, Künstlern und Politikern professionalisiert wurden.  Diese Nutzer konnte Facebook auch nur in großem Maße erschließen, in dem es die Möglichkeit einräumte, dass die Seiten erstens auch für nicht angemeldete Benutzer einsehbar und zweitens überhaupt auffindbar sind. Die öffentlich zugänglichen Inhalte und Informationen sind logischerweise auch für die Suchmaschinen sicht- und indexierbar. Das wird auch schon dadurch deutlich, dass Facebook-Seiten häufig auf den vorderen Plätzen landen. Ein Beispiel wäre hier wieder Lady Gaga. Wenn man sie bei Google sucht, findet man auf der ersten Seite bereits das Facebook-Profil (übrigens ebenso wie das Myspace- und Twitter-Profil). Es soll ja auch einige kleinere Unternehmen oder Künstler geben, die auf eine herkömmliche Website vollkommen verzichten und nur ein öffentliches Facebook-Profil betreiben.

Die Bedeutung von Facebook-Inhalten für das Suchmaschinenranking

Was Facebook-Inhalte nun aber für das Suchmaschinenranking der normalen Website bedeuten, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Eine gute Integration und Verlinkung  von Website und Facebook-Seite sind sicherlich die wichtigsten Faktoren. Außerdem können natürlich auch Facebook-Seiten für Suchmaschinen optimiert werden. Ein für die SEO höchst relevantes Thema ist im Zusammenhang mit Facebook allerdings problematisch: Gemeint sind die Unmengen an Links, die auf Facebook geteilt werden. Diese haben nur dann Einfluss auf das Suchmaschinenranking der verlinkten Website, wenn sie auch öffentlich zugängig sind. Die meisten Links stammen aber von privaten Profilen und werden von Google gar nicht bemerkt.

Bing benutzt Facebook Like! Button zur personalisierten Suche

Spätestens an diesem Punkt muss man allerdings auf die unterschiedlichen Vorraussetzungen von Google und Bing hinweisen. Microsoft ist nämlich an Facebook beteiligt und das soziale Netzwerk kooperiert stark mit Microsofts Suchmaschine Bing. Daher ist davon auszugehen, dass Bing deutlich bessere Möglichkeiten hat, auf die Daten und Inhalte von Facebook zuzugreifen. Das populärste Beispiel hier ist sicherlich die Verwendung des Like! Buttons auf dessen Daten Bing, im Gegensatz zu Google, Zugriff hat. Das Ergebnis sind personalisierte Suchergebnisse bei denen angezeigt wird, welche der gefundenen Seiten von „Freunden“ „gemocht“ werden (wenn man während der Suche bei Facebook eingeloggt ist). Inwiefern sich der Zugriff auf die Facebook-Daten bei Bing auch in den herkömmlichen Suchergebnissen auswirkt, lässt sich nicht sagen, da nicht einmal geklärt ist, was Bing denn überhaupt nutzen kann. Insofern werden die Suchergebnisse bei Bing im Rahmen der personalisierten Suche deutlich stärker von Facebook-Informationen beeinflusst als bei Google, das wiederrum verstärkt sein eigenes soziales Netzwerk Google+ einsetzt.

Google kann jetzt auch Facebook-Kommentare indexieren

Eine Neuerung hat Google allerdings doch eingeführt. Die Suchmaschine ist nun auch in der Lage Kommentare von Facebook-Nutzern zu indexieren. Selbst wenn diese bisher öffentlich zugänglich waren (z.B. auf öffentlichen Facebook-Seiten, oder als Kommentarfunktion in externe Seiten eingebaut), konnte Google diese Informationen aus technischen Gründen nicht benutzen. Facebook verwendet für die Kommentarfunktion iFrames, AJAX und JavaScript, was die Google Crawler nicht lesen konnten. Das ist nun anders und könnte große Bedeutung für die SEOs dieser Welt haben. Denn eine Einbindung der Facebook-Kommentarfunktion in eine Website könnte eine große Menge an neuen Usern und Inhalten auf die Seite lenken und somit auch das Suchmaschinenranking beeinflussen.

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9 Kommentare
16.01.2012

Ganz herzlichen dank! Ich habe (als Social Media Beraterin und Trainerin) jetzt auch in meinem persönlichen Facebook Profil die Funktion “ in Suchmaschinen findbar“ eingestellt – bi gespannt, ob es sich spürbar auswirkt…

17.01.2012

Vielen Dank für die Info, das war mir nämlich neu das google mittlerweile die Facebook Kommentare auch indexiert werden. Da bin ich mal gespannt wie sich das auswirkt…