Google+ das Zentrum der Google Dienste
Was ist GooglePlus? Das habe ich bereits in einem Artikel vom April letzten Jahres gefragt. Darin habe ich mich ein bisschen von der Vorstellung gelöst, dass der Hauptzweck von Google+ darin liegt, ein soziales Netzwerk zu sein. Vielmehr habe ich mich auf drei Eigenschaften konzentriert: 1. Google+ als Personenverifizierer/Datensammler, 2. als Intranet im Internet und 3. als SEO Methode.
Heute geht es mir vor allem um den zweiten Punkt, Google als Intranet im Internet, als Zentrum der zahlreichen Google Dienste.
Google+ als Herz der Google Welt
Schon im Artikel letztes Jahr habe ich von der Zentrale Google+ in der Google Welt geschrieben. In den letzten Monaten geht die Entwicklung immer weiter in diese Richtung. Ich bin immer fester davon überzeugt, dass Google versucht mit seinem „sozialen Netzwerk“ einen ganz anderen Weg zu gehen als andere Netze. Es geht schon lange nicht mehr darum, das Netzwerk als direkte Alternative zu Facebook aufzubauen. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass es keinen wirklichen Plan gibt, wie das ganze am Ende aussehen soll, aber die Tendenz der letzten Neuerungen geht eindeutig dahin, die einzelnen Dienste über Google+ zu verknüpfen.
YouTube Kommentare:
Im November 2013 hat Google die Kommentarfunktion in YouTube mit Google+ verknüpft. Einer der Gründe, nach außen hin, war dabei auch, die Qualität der Kommentare durch Klarnamen zu verbessern (–> Google+ als Personenverifizierer). YouTube war in den Jahren zuvor noch erstaunlich eigenständig und abgeschottet, obwohl es ja schon seit 2007 zu Google gehörte. Die heftig – und teilweise zu recht – kritisierte Umstellung brachte außerdem auch im Design eine Annäherung an GooglePlus mit sich.
Suche
Die Google Suche, das Flaggschiff des Konzerns, ist im letzten Jahr auch in Deutschland sozialer geworden. In den USA war das schon ein bisschen länger der Fall. Die normale Suche durchsucht jetzt auch Google+, sofern man angemeldet ist, und liefert neben den normalen Suchergebnissen auch Google+Posts von vernetzten Personen aus. Die Suchergebnisse werden erstmals auch sichtbar in einen persönlichen Kontext des Users gesetzt. Und die nötigen Daten dazu liefert G+, das mit vielen anderen Google-Diensten verbunden ist.
Analytics im Google+Dashboard
Das sind mittlerweile fast schon alte Bekannte, aber seit vergangener Woche gibt es eine Neuerung, die zwar nicht viel mehr als eine kleine Spielerei ist, aber den eingeschlagenen Weg andeuten könnte. Im Dashboard von Google+ (Unternehmens-)Seiten erscheint ein Analytics-Widget, das drei grobe Kennzahlen der letzten 30 Tage anzeigt: Neue Besuche, Eindeutige Besucher und Seitenaufrufe. Diese Zahlen beziehen sich auf die mit dem Google+Profil verknüpften Seiten. Damit das funktioniert muss lediglich Analytics auf der verknüpften Website integriert sein. Die Einstellungen des Widgets lassen sich nicht in Google+ direkt, sondern nur im Analytics-Account ändern.
Das Ganze sieht so aus:
Man darf gespannt sein, wie sich das weiter entwickelt. Matt Southern vom Search Engine Journal hofft darauf, dass Analytics auch in persönlichen Google+Profilen eingebunden werden kann und man dort einen Überblick über alle mit diesem Account auch in Analytics verwalteten Websites erhält.
Fazit: Google+ als verbindendes Element und Corporate Identity
Wenn Google andere Dienste mit Google+ verknüpft, dann heißt es immer Google tue dies um die Nutzerzahlen des sozialen Netzwerks zu steigern. Zwar ist das mit Sicherheit ein Nebeneffekt gegen den man bei Google nichts hat, aber eigentlich ist das viel zu kurz gedacht. Diese Annahme betrachtet Google+ nämlich isoliert und als soziales Netzwerk im direkten Vergleich zu Facebook und Twitter. Google+ ist aber nicht isoliert, es ist verbunden mit den ganzen unterschiedlichen Google Diensten. Google+ geht damit einen eigenen Weg und man sollte nicht mehr den Fehler machen, es eigenständig zu betrachten. Ich denke, dass es sich immer mehr in Richtung eines Dashboards für alle Web 2.0 Dienste von Google entwickelt – dass es vielleicht sogar das Verbindungsglied ist/wird, das die Corporate Identity von Google bestimmt. Die Designänderung bei Youtube ist nur ein Hinweis darauf. Offensichtlich möchte Google nämlich nicht zu einer Art Unilever für Online Dienste werden, eine Formulierung, die ich neulich für Facebook im Zusammenhang mit der WhatsApp-Übernahme gelesen habe.
Insofern bietet Google+ eine hervorragende Möglichkeit, die unterschiedlichen Google-Dienste zu verknüpfen. Noch gar nicht erwähnt habe ich Dinge wie Places, Android, PlayStore usw. Um da den Überblick zu behalten ist es wahrscheinlich in der Tat sinnvoll, ein Zentrum zu haben, von dem aus das meiste erreichbar ist. Rein unternehmensstrategisch ist es für Google natürlich außerdem gut, den Usern durch die Verknüpfung den Zugang zu den eigenen Produkten zu erleichtern und sie außerdem möglichst lange auf den eigenen Seiten zu halten. Im Idealfall (aus Sicht von Google) ist es dann irgendwann gar nicht mehr nötig, die Google-Seiten zu verlassen.
Klasser Artikel! Ich bin selbst seit etwa einer Woche mit einer Unternehmensseite auf G+ vertreten, seitdem sind meine Seiten spannender Weise im Ranking gestiegen. Auch habe ich dadurch mehr unique Visitor bekommen, G+ zahlt sich also definitiv aus! Danke für den Artikel – Habe deinen Beitrag über Twitter und G+ geteilt. Liebe Grüße, Michael