Die Verringerung der Absprungrate
Wie verringert man die Absprungrate und – was viel weniger beachtet wird – welche SEO-technischen Auswirkungen kann das haben? Beginnen wir zunächst mit der Deutung.
Was bedeutet eine hohe Absprungrate?
Eine hohe Absprungrate kann auf zwei leider gegensätzliche Sachverhalte hindeuten:
- Der User hat genau das gefunden, was er sucht.
- Der User hat nicht das gefunden, was er sucht oder er glaubt dies zumindest.
Im ersten Fall hat man als Seitenbetreiber nicht viel falsch gemacht. Trotzdem ist dieser Umstand optimierungswürdig, denn wir möchten mehrere Dinge mit unserer Website erreichen:
- Informationen liefern;
- Klicks und dadurch Konversionen erzeugen;
- den Nutzer zum Wiederkehren animieren.
1. Informationen liefern
Dieser Punkt ist eigentlich selbsterklärend. Dennoch gibt es einige Ansatzpunkte, die beachtet werden sollten. Auf diese gehe ich weiter unten („Die Qualität der Informationen“) ein.
2. Klicks und dadurch Konversionen erzeugen
Klicks erzeugt man auf Content-Seiten durch eine gute interne Linkstruktur und das Splitten von Artikeln. Auch dazu ein bisschen mehr im Punkt „Die Qualität der Informationen“
3. Die Nutzer zum Wiederkehren animieren
Einfach ausgedrückt: Content is King. Branding is King. Die Seite muss einen optischen Eindruck hinterlassen, der genug Wiedererkennungswert liefert, um sich bei der nächsten Fragestellung noch an die Domain zu erinnern. Unterstützt wird auch dieser Umstand durch einen wohlbedachten Einsatz der Linkstruktur und des Splittings der Beiträge. Ein Logo prägt sich analog zu einem Namen nun einmal besser ein, wenn man es häufiger gesehen hat.
Welche Faktoren beeinflussen die Absprungrate?
Das Layout
Findet der Nutzer sofort genau das, was er sucht, liefern wir nur Informationen. Kurzfristig. Das heißt der Bedarf der Informationsbeschaffung ist beendet und der Nutzer vergisst unsere Seite. Da es schwer war ihn zu bekommen, müssen wir einen Weg finden ihn an die Seite zu binden. Dies geschieht zunächst über das Layout der Seite. Die einfachste Grundregel dabei:
Web 2.0 ist gut, Web 1.0 geht so, schlecht gestaltetes Web 1.0 ist schlecht.
Garantiert schlecht ist eine mit Werbung überfrachtete Seite. Blinkende Banner sind mega-out und darüber hinaus nicht barrierefrei (löst epileptische Anfälle aus), Layer-Ads veranlassen mich dazu, eine Website sofort zu verlassen. Ausnahme: der Content ist derart spezialisiert, dass es keine kurzfristige Alternative gibt.
Wie bei der Partnerwahl treffen wir die Entscheidung über die Qualität einer Website in 1,5 bis 3 Sekunden. Nicht viel Zeit, um einen Nutzer zu überzeugen. Wenn die Zeit damit verschwendet wird eine Layer Werbung über den Bildschirm fliegen zu lassen, hat man eigentlich schon verloren. Geht es um Fachinformationen und darum die entsprechende Kompetenz zu demonstrieren, braucht man vor allem eines: Seriosität. Diese erreicht man über ein sachliches und dem Thema angeglichenes Layout. Grafiken sind in diesem Zusammenhang sehr hilfreich. Sie lockern das Layout auf und sorgen dafür, dass der Besucher beim Lesen nicht einschläft. Unterhaltsame Grafiken sind noch besser.
Eine Art Branding ist – wie weiter oben bereits erwähnt – als vorteilhaft zu bewerten, da es den Wiedererkennungswert steigert.
Die Qualität der Information(en)
Die Qualität der Informationen sollte möglichst hochwertig sein. Ein zum 30. Mal irgendwo abgeschriebener Artikel interessiert niemanden, außer er zeigt neue Sachverhalte oder Sichtweisen auf. Ein guter Kommentar ist auch nicht schlecht. Die Jungs von „Netzwertig“ machen das auch ständig. Die Aktualität der dargebotenen Informationen ist von entscheidender Bedeutung. Das Internet ist ein sehr schnelles Medium. Kommt eine Information zu spät und enthält darüber hinaus keinen Mehrwert der eben erwähnten Form, wird die Seite schnell als Plagiator angesehen.
Ein Vorschlag zur Struktur der redaktionellen Inhalte, der die Absprungrate nachhaltig reduziert: Lange Artikel zu einem Thema sind meistens zwei Artikel wert. Dieser Beitrag ist ein klassisches Beispiel dafür. Er ist eine weiterführende Information zum Artikel „Was ist eigentlich die Absprungrate“. Dass die Beiträge aufeinander verweisen, bietet dem Nutzer Mehrwert. Sind die Informationen hinreichend relevant, wird er beide Artikel lesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand der den Beitrag zur Definition der Absprungrate gelesen hat zu dieser Seite wechselt, ist allerdings etwas höher als der umgekehrte Weg.
Zur Qualität der Informationen zähle ich auch, die semantische Optimierung der redaktionellen Inhalte. Abgesehen davon, dass diese den Text nicht so langweilig erscheinen lässt, führt sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer besseren Auffindbarkeit der Inhalte in den gängigen Suchmaschinen und mit absoluter Sicherheit zu einer besseren Auffindbarkeit in semantischen Suchmaschinen wie Semager.
Die Performance der Website
Eine hohe Absprungrate kann auch auf eine schlechte Seitenperformance hinweisen. Nutzer sehen in der Regel nicht ein, auf die Darstellung einer Seite mehr als 2 Sekunden zu warten. Eine schnelle Website braucht maximal eine Sekunde. Auch dann, wenn Sie mit dynamischem Content arbeitet. Insofern ist Worpress als CMS ziemlich langsam.
Werbung
Eine mit Werbung überfrachtete Website verschreckt den Nutzer und nervt. Layer Ads sind ein absolutes No-Go und die Werbung sollte, sofern vorhanden, für Zielgruppen relevant sein. Dies sorgt auch für mehr Beachtung derselbigen und steigert dadurch eventuelle Umsätze.
Was bedeutet eine geringe Absprungrate?
Alles gut.
Und die SEO-technischen Auswirkungen?
Kurz und gut: Eine Seite, die hochwertigen Content liefert, schnell ist und zudem wenig oder sehr zielgenaue Werbung enthält, zieht Nutzer an. Wer Nutzer anzieht, wird auch Links anziehen. Hierbei ist und bleibt das wichtigste Kriterium: die Qualität und Aktualität des Contents.
Die Links kommen dabei auf mehreren Wegen zustande:
- Webseiten, die sich auf den Content beziehen, verlinken auf Beiträge, weil sie entweder direkt daran anknüpfen oder zumindest auf weiterführende Informationen zum Thema verweisen möchten;
- User bookmarken den Content in Social Bookmark Services wie „Mister Wong“ oder „Del.icio.us“;
- Wenn der Content wirklich hochwertig ist, kommt es zur Referenzierung in den Quellenangaben anderer Seiten oder Wikipedia.
Ist die Seite gut gestaltet und wurde bei der Implementierung auf validen Code Wert gelegt, vereinfacht dies zahlreichen Suchmaschinen den Content zu indexieren und steigert somit die Wahrscheinlichkeit gefunden zu werden. Hierzu noch ein kleiner Hinweis: Div-basierte Layouts sind besser analysierbar als tabellenbasierte.
Ich gebe zu, dass die Einhaltung der hier beschrieben Kriterien aufwändig ist. Aber letztlich lohnt die Mühe und führt zu steigenden Nutzerzahlen. Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch ein persönlicher Faktor: Eine vielbeachtete Website ist für den Betreiber schließlich auch gut fürs Ego.