Co-Occurrence und Co-Citation: Was ist das eigentlich?
Wenn Blogartikel „Was ist das eigentlich?“ im Titel tragen, erwartet man eigentlich ein Thema bzw. einen Begriff, den man schon sehr oft gehört, aber nie so richtig verstanden hat. Die heutigen Begriffe Co-Occurrence und Co-Citation passen nicht so ganz in diese Kategorie, weil sie nicht ständig irgendwo zu hören sind. Trotzdem gibt es zwei Gründe warum ich die Begriffe heute erklären möchte. Erstens zur Vorbereitung eines Artikels für nächste Woche und zweitens, weil die Begriffe angeblich das Next Big Thing in SEO beschreiben und sie deshalb ruhig mal thematisiert werden können, auch wenn manche das mit der großen SEO-Sache etwas nüchterner sehen sollten.
Was ist Co-Occurrence?
Co-Occurrence klingt erstmal nach einem ziemlich wichtigen englischen Fachbegriff. Tatsächlich gibt es auch eine deutsche Entsprechung, die ist aber noch deutlich unverständlicher und heißt Kookkurrenz. Während im Englischen occurrence ein normal gebräuchliches Wort ist, taugt Okkurrenz im deutschen lediglich als Fachwort. Da sie aber beide vom lateinischen Verb occurare [= auftreten, erscheinen] stammen, bedeuten sie dementsprechend das Vorkommen, das Auftreten, das Erscheinen, denn sie sind ja substantiviert. Co-Occurrence oder Kookkurrenz bedeutet demnach einfach gemeinsames Auftreten oder gemeinsames Vorkommen. Kookkurrenz wird vor allem in der Linguistik als Fachbegriff verwendet und das zeigt auch „schon“ wo wir uns hier in der Suchmaschinenoptimierung bewegen: in der Textoptimierung. Kookkurrenz bzw. Co-Occurrence bezeichnet, vereinfacht gesagt, das gleichzeitige oder gemeinsame Auftreten bestimmter Wörter oder Termini in Texten. Treten bestimmte Termini häufig miteinander auf – im selben Satz oder sogar nur im selben Text – dann ist es wahrscheinlich, dass sie eine Verbindung zu einander haben. Kommen bei Texten zu einem bestimmten Thema bestimmte Begriffe häufig gleichzeitig vor, ist es außerdem wahrscheinlich, dass diese einen Bezug nicht nur zueinander haben, sondern auch zu dem Thema. So kann man theoretisch anhand der Kookkurrenz bestimmter Termini die Relevanz des Textes für ein Thema herausfinden. Dafür muss die Kookkurrenz natürlich semantisch sein und nicht etwa grammatikalisch, was es ja durchaus auch gibt.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass Texte in Websites von den Suchmaschinen auch schon semantisch untersucht und bewertet werden. Dabei spielt sehr wahrscheinlich auch die Co-Occurrence eine bedeutende Rolle. Wie gut das funktioniert und was das genau für die Rankings und die Suchmaschinenoptimierung bedeutet, kann man zum einen noch nicht genau sagen und zum anderen möchte ich dem Artikel von nächster Woche nicht zu sehr vorweggreifen.
Was ist Co-Citation?
Bei der Co-Citation spare ich mir die Herleiterei. Auch hier gibt es wieder eine deutsche Entsprechung (Kozitation) und bezeichnet laut Wikipedia „…die gemeinsame Zitation zweier Autoren (Citees) oder Dokumente oder Terms in einem Artikel (Citer).“ Werden in einem Text bzw. in einer Website zu einem bestimmten Thema bestimmte Autoren oder Texte / Quellen / Websites häufig miteinander verlinkt, dann sagt das einerseits aus, dass diese beiden Texte zusammen eine hohe Bedeutung für dieses Thema haben. Andererseits bedeutet es aber auch, das Texte die nicht diese beiden Quellen zitieren oder auf sie verweisen, eventuell eine geringere Themenrelevanz haben. Wer schonmal eine Hausarbeit an der Uni geschrieben hat, kennt das: Die Standardwerke müssen erwähnt werden, sonst fehlt der Arbeit ein wichtiger Teil und sei es allein die Aussage, dass man die Standardwerke und dementsprechend auch das Thema kennt.
Die Co-Citation zu erkennen dürfte für die Suchmaschinen deutlich einfacher sein als bei der Co-Occurrence, denn es müssen im Prinzip nur die Links abgeglichen werden. Wenn man also einen relevanten Online-Text schreiben möchte, sollte man vorsichtshalber auch auf die relevanten Quellen verlinken (mir fehlt in diesem Fall noch das Video von Rand Fishkin zu dem Thema). Das ist einerseits eine Backlink-Generierungsmaschine für diese und daher übrigens ein weiteres Beispiel, wieso sich guter Content lohnt.