Alte Blogartikel sinnvoll nutzen: Ein Selbstversuch

Der ein oder andere Stammleser wird es vergangene Woche sicherlich bemerkt haben: einen Interne Verlinkungen SEO Grundlagen Artikel gab es schon einmal bei uns. Der war allerdings schon recht alt und bedurfte daher der Überarbeitung. Bei SEO-Themen ist es nun mal leider so, dass sie eine relativ kurze Halbwertzeit haben. Das ist im Prinzip auch gar nicht schlecht, zumal unsere Artikel auch in der URL das Datum tragen und somit immer klar ist, wann der Beitrag verfasst wurde. Außerdem sind Blogartikel, gerade im Online Marketing, naturgemäß am Puls der Zeit. Sie greifen Trends auf, die nach einem Jahr entweder vergessen oder weiterentwickelt wurden. Sie sind also aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt für die Ewigkeit gemacht. Das ist bei uns nicht anders. Dennoch haben wir einige Artikel, vor allem aus unserer Kategorie der SEO-Grundlagen, die immer wieder über Google oder beim Stöbern in unserem Archiv gefunden werden, weil gerade Grundlagenthemen eben nicht trendorientiert, sondern immer aktuell sind. Die Inhalte hingegen veralten.

Das ist ein Problem in einem Blog wie dem unseren. Denn immerhin ist es ein wichtiger Teil unserer Außendarstellung und veraltete Inhalte können sich da negativ auswirken – schließlich geht es ja auch darum, Kompetenz zu zeigen. Und da sie auch noch regelmäßig aufgerufen werden ist es durchaus sinnvoll, die Artikel zu bearbeiten, anstatt sie rauszuschmeißen.

Artikel recyceln, aber wie?

Der Beschluss, alte Artikel zu überarbeiten, ist eine Sache. Dann stellt sich die Frage, wie man es macht. Die erste Möglichkeit besteht darin, ihn in seiner bisherigen Form zu bearbeiten, sprich, ihn mit Updates zu versehen. So könnte man theoretisch alle Artikel laufend aktuell halten. Das ist bei zehn Artikeln im Blog sicherlich die beste Lösung, aber nicht bei über 300 wie bei uns. Der dafür zu betreibende Aufwand würde in keinem Verhältnis stehen und es ist auch stark anzuzweifeln, dass es überhaupt funktionieren kann. Wir nehmen zwar laufend Aktualisierungen vor, dann aber meist, wenn über ein Thema aus welchem Grund auch immer gerade neu recherchiert wird und man so Verbesserungsmöglichkeiten entdeckt. Oder wir werden in den Kommentaren darauf hingewiesen. Das reicht jedoch noch lange nicht, um selbst die wichtigsten Artikel aktuell zu halten.

Also gibt es eine zweite Variante, die wichtigsten (häufiger aufgesuchten und/oder gut platzierten) Artikel rauszusuchen und zu überprüfen. Dann werden sie grundlegend überarbeitet, sinnvolle Dinge werden beibehalten und durch neue oder zusätzliche Informationen ergänzt. Der Artikel wird dann wie ein neuer Beitrag (denn der Aufwand war ähnlich hoch, vielleicht sogar noch höher) behandelt und veröffentlicht.

Probleme bei der Neu-Veröffentlichung alter Beiträge

Das klingt zunächst einmal sehr einfach, die Probleme ergeben sich dann aber im Detail, erst recht wenn man auf ein CMS wie WordPress setzt. Denn das ist naturgemäß so aufgebaut, dass die Artikel chronologisch geordnet sind und der Neueste vorne steht. WordPress bietet die Möglichkeit, Artikel zu planen und neu zu datieren. Bearbeitet man also einen Artikel und plant das Datum für die Aktualisierung zu einem bestimmten Zeitpunkt, dann wird der Artikel dann veröffentlicht. So etwas kann man natürlich auch mit diversen Plugins erreichen. Die Änderung des Datums ist jedoch nur praktikabel, wenn das Datum in den URLs der Artikel nicht vorkommt.  Ist das Datum hingegen enthalten, ändert sich der Permalink und die ursprüngliche Seite mit dem alten Artikel existiert nicht mehr. Das führt nicht nur zu unerfreulichen 404 Fehlerseiten, wenn User von einer anderen Seite oder der Google Suche kommen, sondern man verliert dadurch auch alle gesammelten Backlinks, die auf den ursprünglichen Artikel zeigten.

Normalerweise möchte man solche Backlinks und alles andere Positive, was der alte Artikel gebracht hat, mitnehmen. Wenn man also nicht die Möglichkeit hat, einen Artikel neu zu veröffentlichen – also mit aktualisiertem Datum -, dann kann man einen neuen Artikel schreiben, der auch Teile des alten und denselben Titel enthält, ihn veröffentlichen und von der alten URL mit einer 301 Weiterleitung auf den neuen Beitrag verweisen. Vorteil: Wir haben einen neuen Artikel, kommen also in den Genuss eines Freshness Vorteils und ziehen gleichzeitig die mit dem alten Artikel aufgesammelten Links und alles, was damit zusammenhängt, auf den neuen Beitrag. Nachteil: Es ist ein bisschen umständlicher als die Variante mit dem geänderten Datum.

Effekte auf die Suchmaschinenoptimierung

Selbstverständlich geht es bei der ganzen Sache auch um SEO. Je nachdem kann das der hauptsächlich beabsichtigte oder nur ein Nebeneffekt sein. Egal wie man’s dreht, es gibt einen Effekt. Der ist einerseits durch den „neuen“ Artikel (Google mag aktuelle Sachen) natürlich kurzfristig, andererseits steigt durch eine neue Verbreitung auch die Wahrscheinlichkeit neuer Backlinks. Der nun größere Textanteil, der auch neue und am besten relevantere Proof Keywords oder Kookurrenzen enthält und die wichtigsten Quellen verlinkt (co-citations), steigert die Relevanz des Artikels ebenso. Ob sich die neuen Social Signals auf das Ranking auswirken sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall bringen sie neuen Traffic, was letztlich das Hauptziel ist.

Konkrete SEO Auswirkungen im Selbstversuch

Wir haben also unseren Interne Verlinkungen Artikel auf besagte Art erneuert. Mit zahlreichen Zusatzinformationen, neuen Links, etc.. Einige Textpassagen wurden beibehalten, aber auch vieles geändert oder sogar ganz neu geschrieben. Aufgrund unserer URL Struktur mussten wir auf die Möglichkeit mit der Weiterleitung setzen. Der alte Artikel war bereits nicht so schlecht positioniert. In den ersten Monaten nach erscheinen befand er sich konstant in den Top 3, später unter den ersten 5, und rutschte dann im Laufe der Zeit auf die zweite Seite ab. Durch eine Optimierung der internen Verlinkung war es uns gelungen, ihn wieder auf die erste Seite zu bringen, wo er sich in den letzten Wochen auf den Plätzen 8-10 (Keyword: Interne Verlinkungen) eingependelt hatte. Ein bisschen unsicher und dementsprechend gespannt auf das Ergebnis waren wir.

Der Artikel kam denn auch ganz gut an und verschaffte uns User. In den ersten beiden Tagen war der alte Artikel noch in den Suchergebnissen zu finden, der auf den Neuen weiterleitete. Später wurde dann unserer auf Seite 1 gerankt. 15 Tage nach Erscheinen sah das Ganze dann jedoch so aus, wie auf dem Bild Links. Platz 15 also, nach 15 Tagen – Wir haben daher wahrscheinlich nicht viel falsch gemacht.

Und folgendes haben wir gemacht:

– Umfangreiche Neubearbeitung des bestehenden Contents –> Recherche, Zusatzinfos, neue Verlinkungen und insgesamt eine Verdopplung des Inhalts

– Weiterleitung von der alten URL auf den neuen Artikel

– Verbreitung wie bei einem normalen Beitrag

Wenn wir Zeit haben machen wir das noch einen Umbau der internen Verlinkung vom alten auf den neuen Artikel.

Ich bin schon gespannt darauf, wie das bei den nächsten Artikeln wird.

 

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2 Kommentare
Paddy
10.01.2016

Hallo David,
toller Artikel und interessantes Ergebnis. Ähnliches passiert gerade bei uns. Jedoch nicht nur, weil Inhalte ggf. alt sind, sondern auch weil sie schlecht sind (war am Studieren, wenig Zeit usw bla bla).
Diese alten UND schlechten Artikel werde ich nun entfernen. Sie haben teilweise nicht mal 150 Wörter.
Nun habe ich eine Frage: Selbstverständlich werde ich 301-Weiterleitungen einrichten. Würdest du diese auf die Startseite leiten oder auf bestimmte Kategorien?
Eines sei noch gesagt: Natürlich lösche ich nur Artikel, die entweder kaum oder gar keine Besucher erhalten. „Lebendige“ Artikel lösche ich nicht, sie werden überarbeitet und verbessert.

11.01.2016

Hallo Paddy, ich würde auf die Startseite weiterleiten.