Strategien der internen Verlinkung

Vor einiger der Zeit haben wir in einem Artikel dargelegt, welche Kriterien für eine gute interne Verlinkung sprechen. Einer der wichtigsten Aspekte ist sicherlich die Themenrelevanz. Es gibt allerdings Fälle, in denen automatisch von einer thematischen Relevanz ausgegangen werden kann. Dies trifft zum Beispiel auf Seiten zu, die sich ausschließlich mit einem eng eingegrenzten Themenfeld befassen. Die Fokussierung auf ein Themenspektrum ist gar nicht so selten. Ein Beispiel dafür ist sicherlich unser Blog. Sie finden hier fast ausschließlich Informationen zu allen Belangen der Suchmaschinenoptimierung.

Interne Verlinkung innerhalb einer Website ist ein oft vernachlässigtes Thema. Sicherlich reden viele Leute darüber und doch wird selten wirklich genau darüber nachgedacht. Der allgemeine Umgang mit der internen Verlinkung ist mit dem Wort „spontan“ ganz gut umschrieben. Dies liegt insbesondere an der Art wie ein interner Link üblicherweise entsteht:

Ein Redakteur schreibt einen Artikel zu einem beliebigen Thema. Im Idealfall erinnert er sich, dass es bereits existierende, verlinkenswerte Quellen innerhalb der Seite gibt und setzt den Link. Die zweite Möglichkeit besteht in einer Recherche, was aus den unterschiedlichsten Gründen selten klappt. Damit sind wir auch schon inmitten strategischer Erwägungen. Egal aus welchen Gründen Sie digitale Inhalte publizieren, sei es um Fachwissen zu verbreiten oder Kunden zu gewinnen, in beiden Fällen werden Sie möglichst viele Nutzer erreichen wollen. Der beste Weg dazu besteht darin, die Dinge die Sie tun, gut zu machen. Gut bedeutet in diesem Falle vor allem: durchdacht, strategisch und langfristig.

Es kann auch eine Strategie sein, nicht strategisch vorzugehen. Dazu kommen wir gleich noch.

Ich schrieb weiter oben, dass ein interner Link häufig durch die Aktion eines Menschen entsteht. Dies ist nicht immer der Fall. Genau genommen ist das die seltenste Form des internen Links. Selten bedeutet an dieser Stelle wie bei einem Sammlerobjekt aber auch wertvoll. Die häufigsten Arten der internen Verlinkung finden sich in:

  • Menüstrukturen
  • Breadcrumbs
  • automatisierten Verlinkungen (zum Beispiel durch Plugins Ihres Content Management Systems)

Dieses Themenfeld ist derart komplex, dass es sich lohnt einen eigenen Beitrag über unterschiedliche Linkarten zu schreiben. An dieser Stelle reicht es davon auszugehen, dass Google sehr gut darin ist den redaktionellen Teil Ihrer Website vom Layout zu unterscheiden und Navigationselemente entsprechend zu entwerten.

Bei einem internen Link gilt also die gleiche Grundregel wie bei Offsite-Links: Ein Verweis aus dem Inhalt wird in fast allen Fällen höher bewertet und wirkt sich entsprechend auf die Rankings der Zielseiten aus.

Die Link-Strategie, die keine ist

Der Standard-Fall besteht darin einfach gar nichts zu unternehmen. Niemand in Ihrer Redaktion denkt über interne Links nach. Falls mal einer gesetzt wird, ist es Zufall. Da in nahezu jedem Beitrag irgendwelche Links im Content auftauchen, wirkt diese Art der internen Verlinkung relativ natürlich. Offensichtlich werden hier keine Erwartungen an interne Links gestellt, daher werden auch keine Enttäuscht.

Die spontane Verlinkungs-Strategie

Die Gedanken an die interne Verlinkung gehen hier immerhin soweit, als dass man sich darüber bewusst ist, wie sinnvoll es sein könnte verwandte oder weiterführende Informationen zu verlinken. Das wird wie weiter oben schon gesagt, spontan betrieben. Besser als nichts und tatsächlich recht effektiv. Dieses Vorgehen findet sich in der Tat bei den meisten Content-Seiten.

Die Automaten-Strategie

„Wir haben zu viele Artikel und können das nicht alles manuell machen.“ Wenn dieser Satz fällt, sollten sich die Nackenhaare sträuben. In der Regel wird hierbei versucht automatisch relevante Artikel zu finden und Links herzustellen. Dies führt leider häufig auch zu sehr vielen schlechten Ergebnissen. Weiterhin sehr beliebt neben der automatischen Anreicherung der Texte: „Weitere lesenswerte Beiträge“ und „Die neuesten Beiträge“ von allen Seiten zu verlinken. Dies findet man häufig in Blogs. Ich sehe keinen Hinderungsgrund für den Einsatz dieser kleinen Widgets, so lange dabei nicht übertrieben wird.

Wie man es richtig macht

Im Projektmanagement für die SEO-Redaktion hatten wir bereits angedeutet, dass sich die Nachbearbeitung redaktioneller Artikel durchaus lohnt. Bauen Sie dieses Vorgehen in Ihren redaktionellen Workflow ein. Jeder Artikel der älter als drei Monate ist, wird geprüft und angepasst. Sowohl inhaltlich als auch was neue Linkziele angeht. Möglicherweise waren die Quellen, die man zuvor verwendet hat, noch sehr aktuell und nicht ausführlich. Vielleicht haben Sie auch selbst ausführlichere Beiträge zu passenden Themengebieten verfasst. Diese werden jetzt in den alten Beiträgen neu verlinkt. Achten Sie dabei darauf, nicht mehr als einen Link pro 100 Wörter zu setzen. Sonst wirkt das zum einen etwas spammig und zum anderen suggeriert es, dass Ihr Beitrag selbst keine ausführlichen Inhalte enthält, weil Sie für alles Mögliche auf andere Seiten verweisen müssen. Nebenbei wird jeder einzelne Link geringer bewertet, je mehr davon Sie auf der Seite (mit Seite meine ich nicht Ihre komplette Homepage, sondern jede Einzelseite) haben.

Führen Sie vor der Erstellung jedes Artikels eine kleine Recherche in Ihrem eigenen Archiv durch. Dabei legen Sie ihr Augenmerk auf zwei Dinge:

  1. gute Linkziele
  2. aktualisierungsbedürftige Beiträge

Falls Sie eine SEO Toolbox verwenden, beobachten Sie die Rankings Ihrer Beiträge. Ein häufiger Fehler besteht darin, nur einen Bruchteil der rankenden Keywords zu beobachten. Dabei sind es häufig nur ein oder zwei gute, interne Links die letztlich darüber entscheiden, ob man gut oder schlecht positioniert ist. Insbesondere die Optimierung von Schwellenkeywords lässt sich über die interne Verlinkung hervorragend umsetzen.

Das könnte dir auch gefallen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

9 Kommentare
14.05.2012

Gute Zusammenfassung und Motivation – aber: Panda hat schlechte Links entwertet? Dachte doch eher, ungünstige User-Experience .. oder?

Marko Engelberth
15.05.2012

Hallo Stefan, danke für den Hinweis. Viele Links sind nach dem jüngsten Pinguin-Update entwertet. Ob das nun wirklich am Pinguin liegt oder an dem Panda-Update, was fast zeitgleich gefahren wurde oder an weiteren Updates ist natürlich schwer zu sagen. Jedenfalls haben wir den Artikel ein wenig korrigert.

15.05.2012

Zur Klarstellung: Die Linkentwertung bei der Entwertung von Spam ist wie folgt zu erklären:

Die spammigen Übersichtsseiten die im Zuge dessen generiert wurden sind plötzlich nichts mehr Wert, enthalten aber tausende von Verweisen, die dann auch nichts mehr Wert sind. Wenn das keine Linkentwertung ist, weiß ich auch nicht :-)

23.05.2012

Das Nachbearbeiten der Beiträge ist sicherlich sinnvoll aber auch eine ganze Menge Arbeit. Wieviel Zeit investiert ihr denn darin?

admin
23.05.2012

@vanvox
ca. 3-4 Stunden die Woche. Voraussetzung für eine gelungene Nachoptimierung ist aber auch, sämtliche relevanten Rankings zu kennen. Zu diesem Zweck beobachten wir knapp die Hälfte aller hier veröffentlichten Beiträge tagesaktuell auf ihre Positionierung. Manchmal heißt Nachbearbeitung auch einfach nur den Seitentitel etwas anzupassen. Das bringt einen gerne mal 20 Positionen weiter nach oben.

19.10.2015

Ich muss sagen, dass die interne Verlinkung ein sehr mächtiges SEO Instrument ist: Wenn man es richtig macht! Die nacharbeitung von alten Beiträgen lohnt sich aufjedenfall, aber ist natürlich etwas viel Arbeit. Interessanter Beitrag!