Was ist Cloaking? – SEO-Grundlagen

Cloaking ist, oder besser gesagt war, eine Methode der Suchmaschinenoptimierung. Dabei wird den Crawlern der Suchmaschinen etwas anderes als Seiteninhalt angezeigt, als den normalen menschlichen Usern. Dieser Vorgang wird von den Suchmaschinen mittlerweile bestraft, da es zu verschiedenen Missbräuchen gekommen ist. Daher ist Cloaking eine Form des Black Hat SEO. Aber der Reihe nach.

Wie ist Cloaking entstanden?

Suchmaschinen haben nach wie vor Schwierigkeiten, wenn es um Seiteninhalte geht, die kein Text sind. Das hat sich zwar in den letzten Jahren schon verbessert – zum Beispiel verfügt Google inzwischen über eine sehr gute Bildererkennung – aber insgesamt sind Texte für die Suchmaschinen am besten zu lesen.

Das ist allerdings ein Problem für Websites, die auf andere Inhalte setzen, wie zum Beispiel Bilder, Videos oder Flash Animationen. Einen Ausweg bildete eine elegante Lösung: Man stellte den Crawlern der Suchmaschinen eine Beschreibung der Seiteninhalte in Textform zur Verfügung. Oder anders gesagt, wer viele Flash-Inhalte, andere Grafiken und Bilder, oder auch Videos auf seinen Seiten eingebunden hatte, zeigte den Suchmaschinen die Seite in Textform an. Der Server lieferte diese Datei immer aus, wenn der Crawler einer Suchmaschine, zum Beispiel der Googlebot, die Seite anforderte. Die User merkten davon nichts, denn sie sahen auf der Seite unter derselben URL eben die eigentlichen Inhalte, mit denen die Crawler ihre Schwierigkeiten haben.

Missbrauch von Cloaking: Gute Lösung mit Haken

Diese eigentlich gute Lösung hatte nur einen Haken: Sie öffnete dem Missbrauch Tür und Tor. Denn während man bei der genannten Lösung nur die echten Inhalte beschrieb, so war es natürlich ebenso möglich, den Suchmaschinen einen ganz anderen Inhalt vorzugaukeln, als sich tatsächlich auf der Seite befand. Im besten Fall führte das dazu, dass man beispielsweise unter dem Keyword ‚Apfelkuchen‘ Seiten finden konnte, die dann tatsächlich gar nichts damit zu tun hatten, sondern vor allem Werbung beinhalteten. Das war zwar unschön, aber nichts anderes als Spam und dabei blieb es auch nicht. Denn Cloaking wurde und wird auch von Kriminellen genutzt. So war es ohne Weiteres möglich, auf einer Seite voller Viren und Würmer zu landen, wenn man nach einem Rezept für Apfelkuchen suchte. Statt einer Gebrauchsanweisung für den Videorekorder konnte man auch schon mal eine Bauanleitung für eine Rohrbombe erhalten, oder auf wirren Seiten extremer politischer Gruppierungen landen.

Cloaking verstößt gegen die Google Richtlinien

Da Cloaking mehrheitlich nicht zum Erklären, sondern im Gegenteil zur Verschleierung der eigentlichen Inhalte genutzt wurde, erhielt es wohl auch seinen Namen (engl. to cloak = verschleiern).

Diese Praxis konnten die Suchmaschinen nicht lange hinnehmen, denn das war (und ist) schlecht für die User Experience und letztlich auch fürs Geschäft. Daher wurde das Cloaking in den Webmaster Richtlinien „verboten“. Generell verstößt dabei dann jede Form des Cloakings gegen die Google Richtlinien, da theoretisch nicht nach gutem und schlechtem Cloaking unterschieden wird. Im Sinne von Google liegt Cloaking immer dann vor, wenn der Googlebot eine Sonderbehandlung erhält. Daher gilt: Der Googlebot muss immer genauso behandelt werden wie ein normaler User. Das ist auch insofern ratsam, als dass Google selbst quasi Cloaking anwendet und seine Crawler auch mal anonym mit einer neutralen IP auf Reise schickt, sodass hier weder User-Agent (Cloaking je nach Technologie des Users), noch Ip-Cloaking (Cloaking nach bestimmten IP-Adressen) funktionieren. Werden die Ergebnisse verglichen und Unterschiede festgestellt, kann das zu einem Problem für die Seite werden und schlimmstenfalls zum Rauswurf aus dem Index führen.

Problematik dynamischer Websites

Allerdings ist kaum eine Website immer gleich, sodass die Ergebnisse von Google nie voll übereinstimmen. Das kann an sich ändernden Werbebannern liegen oder an dynamischen Websites, die, je nach Eigenschaft des Besuchers, eine etwas andere Seite ausgeben. Dementsprechend ist der Graubereich beim Cloaking riesig. Auf Nummer sicher geht man aber wohl, wenn man Suchmaschinencrawler nicht anders behandelt als normale User mit denselben Eigenschaften.

Durch das mobile Web ist es inzwischen auch nicht mehr so ungewöhnlich, dass ein und dieselbe Webseite, je nach Gerät, unterschiedliche Inhalte hat. Auf einem Handy-Display lassen sich viele Dinge eben nur anders darstellen als auf einem Desktop-Monitor. Das hat Google scheinbar auch erkannt und beruhigt damit alle, die befürchtet haben für eine mobil optimierte Website gegebenenfalls als Cloaker angesehen zu werden. Laut Google könne die Suchmaschine erkennen, ob ein Design für mobile Geräte optimiert wurde. Aktivitäten zur besseren Usability einer Seite auf einem Smartphone-Display fallen also nicht in den Bereich des Cloaking.

Beschreibung nicht-textlicher Inhalte

Für die erklärende Beschreibung von Inhalten, die nicht aus Text bestehen aber trotzdem indexiert werden sollen, gibt es andere Möglichkeiten als Cloaking. Dazu gehört beispielsweise das Alt-Attribut zur Auszeichnung von Bildern, oder das <noscript>Tag für Java-Script Inhalte. Solche Auszeichnungen sind darüber hinaus auch gut für die Barrierefreiheit einer Website und für das semantische Web unabdingbar.

Finger weg vom Cloaking!

Cloaking ist eine verführerische Möglichkeit, seine Inhalte besser darzustellen. Aber dabei sollte man vorsichtig sein, denn die Suchmaschinen reagieren da sehr empfindlich. Eine Webseite, die Cloaking nutzt, wird abgestraft. Google lässt sich bei der Bewertung einiges an Spielraum, obwohl sie eigentlich eine Strenge Definition haben. Das ist zwar gut, denn dynamische Webseiten sind durchaus nützlich, aber für Transparenz sorgt das natürlich nicht. Doch damit hat Google ohnehin nicht so viel zu schaffen. Auf jeden Fall aber sollte man die Suchmaschinen nicht anders behandeln oder gar täuschen. Da ist dann auch der Graubereich zu Ende. Im Zweifel jedoch heißt es: Finger weg, denn den Ausschluss der Domain aus dem Index wäre es wohl nicht wert.

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6 Kommentare
17.01.2014

Ein guter Beitrag. Ich arbeite seit der Version 5.0 mit Dreamweaver. Da ist das Cloaking standardmäßig eingeschaltet?!
Jetzt habe ich es für alle meine Webseiten deaktiviert.
Danke nochmal für die Info.
LG
Peter

David Linden
17.01.2014

Vielen Dank Peter!
Ich kenne mich mit Dreamweaver nicht besonders aus, aber ich habe gerade mal nachgeguckt und offenbar bedeutet die Funktion Cloaking in Dreamweaver etwas anderes als das was Google darunter versteht. Cloaking im Dreamweaver scheint lediglich das Ausschließen von Dateien von „Get or Plug“ Operationen zu sein und hat daher mit der Suchmaschinenoptimierung erst mal gar nichts zu tun. Eine etwas unglückliche Begriffswahl finde ich…
schöne Grüße
David

19.01.2014

Ach so, danke für die Info, und wieder was gelernt.
Grüße
Peter

26.01.2014

Danke für die Infos, ich glaube es wird langsam einfacher die Seite mit white Seo nach vorn zu bringen als mit der schwarzen Lösung- und das ist auch gut so.